SpraWi: Wortbildung - konstruktionsgrammatisch
100117 PS 2023W
Vortragende:
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Ziel ist ein Überblick über die Wortbildung auf der Grundlage der Konstruktionsgrammatik und aus der Perspektive einer prozessualen synchronen Prototypentheorie. Wir werden zwischen Wortbildung im Engeren und Univerbierung eine erste Grundsatzunterscheidung treffen. Wortbildung im Engeren ist Wortbildung mittels spezifisch morphologischer Regeln (im Unterschied zu syntaktischen Regeln). Univerbierung ist das Zusammenwachsen einzelner Wörter, die in hoher Frequenz zusammen (in Juxta-Postion) in einer stets gleichen Reihenfolge vorkommen, zu einem Wort. Wir werden das üblicherweise angenommene Nebeneinander der Wortbildungsarten (Wortmustern) durch ein Nacheinander ersetzten. Das ist gleichzeitig eine Hypothese über die diachrone Entwicklung des grammatischen Teilsystems der Wortbildung/Morphologie aus der Syntax und der einzelnen Wortbildungsarten auseinander. Wir werden möglichst viele der vorgeschlagenen Arten der Wortbildung einbeziehen, also neben Univerbierung (Zusammenrückung) nicht nur Komposition und Derivation, sondern auch bspw. Zusammenbildung und Phrasenkomposita. Wir werden Wortbildung im Engeren (im Unterschied zu Univerbierung) als Wortabwandlung auffassen. Wir werden uns zunächst mit der Abwandlung von Substantiven und Adjektiven beschäftigen. Die Abwandlung des Verbs, die einen weiteren Teilbereich der Wortbildung im engeren Sinne bildet, folgt danach.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Mitarbeit (wärend der Online-Phasen wöchentliche kurze schrifliche Aufgaben)
Abschlusstestat
Hausarbeit
Literatur
Booij, Geert (2007a): The Grammar of Words. An Introduction to Linguistic Morphology. Oxford: University Press.
Donalies, Elke (2005): Die Wortbildung des Deutschen. Ein Überblick. Tübingen: Narr.
Donalies, Elke (2018): Wetterbeobachter, Zeitlang, wahrsagen, zartfühlend, kurzerhand, dergestalt. Handbuch zur Univerbierung. Heidelberg: Winter.
Eisenberg, Peter (1998): Grundriss der deutschen Grammatik. Bd. 1, Das Wort. Stuttgart, Weimar: Metzler.
Fleischer, Wolfgang & Barz, Irmhild (1992): Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. Unter Mitarbeit von Marianne Schröder. Tübingen: Niemeyer.
Henzen, Walter (1965, 11947): Deutsche Wortbildung. Tübingen: Niemeyer.
Motsch, Wolfgang (2004, 11998): Deutsche Wortbildung in Grundzügen. Berlin, New York: de Gruyter.
Welke, Klaus (1995): Komposition und Derivation. Kompositionstheorie der Affigierung oder Derivationstheorie der Komposition? In: Deutsche Sprache 23, 73-89.
Welke, Klaus (2002): Deutsche Syntax funktional. Perspektiviertheit syntaktischer Strukturen. Tübingen: Stauffenburg.
Welke, Klaus (2005): Tempus im Deutschen. Rekonstruktion eines semantischen Systems. Berlin, New York: de Gruyter.
Welke, Klaus (2019): Konstruktionsgrammatik des Deutschen. Ein sprachgebrauchsbezogener Ansatz. Berlin, New York: de Gruyter.
Prüfungsstoff
Überblick über Wortbildungsarten und ihren Zusammenhang, Bezug zur Syntax, Wortanalysen (Stammbaumdarstellungen)
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig. Maximal zweimaliges Fehlen ist erlaubt. Eine konsequenzlose Abmeldung ist bei wöchentlichen Lehrveranstaltungen bis vor der dritten LV-Einheit möglich, bei 14-tägigen Lehrveranstaltungen und Blöcken bis vor dem zweiten Termin.
Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').Umfang der Abschlussarbeiten: Proseminararbeiten 15 Seiten Haupttext
Abkürzungen: ÄdL: Ältere deutsche Sprache und Literatur – DaF/Z: Deutsch als Fremd- und Zweitsprache – FD: Fachdidaktik Deutsch – NdL: Neuere deutsche Literatur – SpraWi: Sprachwissenschaft