Proseminar Neuere deutsche Literatur
Trümmerliteratur
100116 PS 2025S
Vortragende:
Nächster Termin
Freitag, 21.03.2025 09:45-11:15 Seminarraum 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Gab es in Österreich eine „Trümmerliteratur“ nach 1945? Und was bedeutet dieser literaturgeschichtliche Begriff eigentlich? In diesem Proseminar beschäftigen wir uns mit der österreichischen Literatur, die in der Zeit vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis Anfang der 1950er-Jahre erschienen ist und untersuchen ausgewählte Texte im Hinblick auf eine Einordnung als „Trümmerliteratur“, die in Abgrenzung zur „Heimkehrerliteratur“ und der „Exilliteratur“ steht.
Ausgehend von Wolfgang Borcherts klassischem Heimkehrerdrama "Draußen vor der Tür" (1947) und der Programmatik der Gruppe 47 in Deutschland widmen sich die gewählten Texte der Aufarbeitung von Nationalsozialismus, Terror und Verfolgung aus verschiedenen Perspektiven. Zur Auswahl stehen Romane, u.a. Robert Neumanns "Die Kinder von Wien" (1946), Friederike Manners "Die dunklen Jahre" (1948) und Hermann Schreibers "Die Glut im Rücken" (1948), aber auch Erzählungen (z.B. Milo Dor "Unterwegs", 1947) sowie kürzere Prosa und Lyrik von jungen Autoren und Autor*innen, die in Literatur- und Kulturzeitschriften erschienen sind (z.B. Plan, Turm). Weitere, Anfang der 1950er Jahre veröffentlichte Romane, wie Reinhard Federmanns "Chronik einer Nacht" (1950), Martina Wieds "Das Krähennest" (1951) oder das 1951 aufgeführte Drama von Franz Hiesel "Die enge Gasse. Ein Heimkehrerstück" runden die Beschäftigung mit der österreichischen Literatur der Nachkriegszeit ab. Bei der Lektüre spielen sowohl inhaltliche Fragen (Welche Themen wurden in der Literatur artikuliert? Wie kommen Täter- und Opferperspektiven zur Sprache?) als auch die Auseinandersetzung mit der formalen Gestaltung der literarischen Texte eine zentrale Rolle. Der zeithistorische und literaturgeschichtliche Kontext des Themas wird ergänzend anhand von Sekundärliteratur erarbeitet.Ziel des Proseminars ist es, neben der Textlektüre einen Überblick zur Situation von Autor*innen im österreichischen Literaturbetrieb nach 1945 zu geben, aber auch eine Reflexion von literaturgeschichtlichen Kategorien anzuregen. Als Teil der inhaltlichen Auseinandersetzung liegt ein Schwerpunkt des Proseminars auf der Anwendung von Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens: Dazu zählt z.B. die Recherche und Auswahl von Sekundärliteratur für eigene Themenstellungen, kritische Lektüre von Sekundärliteratur und die Anwendung von Literaturtheorien zur Analyse von literarischen Texten. Integrierter Teil der Lehrveranstaltung ist ein Workshop zu literaturwissenschaftlichen Methoden sowie eine Einheit, in dem die Teilnehmenden Peer-Feedback zum Exposee der Proseminar-Arbeit erhalten.Methodische Vorgangsweise- Inputs der LV-Leitung
- Arbeit in Kleingruppen / Diskussionen im Plenum
- Lektüre literarischer Texte (Pflichtlektüren und individuelle Schwerpunktsetzung durch Referate)
- Lektüre von literaturwissenschaftlicher Sekundärliteratur
- Hausübungen und Arbeitsaufträge während des Semesters
- Gruppenpräsentation/Referat inkl. Vorbesprechung
- Erstellung eines Exposees zur PS-Arbeit inkl. vorläufiger Literaturliste
- Abgabe der Proseminar-Arbeit (15 Seiten Haupttext); (Abgabetermin 31.7.2025)
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').
Literatur
Pflichtlektüre:
Wolfgang Borchert: Draußen vor der Tür. Stuttgart: Reclam 2023.
Nicole Seifert: "Einige Herren sagten etwas dazu". Die Frauen der Gruppe 47. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2024.
Prüfungsstoff
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig. Maximal zweimaliges Fehlen ist erlaubt. Eine konsequenzlose Abmeldung ist bei wöchentlichen Lehrveranstaltungen bis vor der dritten LV-Einheit möglich.
Umfang der Abschlussarbeiten: Proseminararbeiten 15 Seiten HaupttextDas Hauptgewicht der Beurteilung liegt auf der schriftlichen Proseminararbeit.Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig. Maximal zweimaliges Fehlen ist erlaubt. Eine konsequenzlose Abmeldung ist bei wöchentlichen Lehrveranstaltungen bis vor der dritten LV-Einheit möglich.Durch die verpflichtenden Teilleistungen können insgesamt 100 Punkte erreicht werden;- PS-Arbeit (55),
- Referat und Thesenblatt (25),
- Hausübungen und Arbeitsaufträge (20).
Für einen positiven Semesterabschluss sind 55 Punkte erforderlich, von denen mindestens 30 aus der PS-Arbeit stammen müssen.
Abkürzungen: ÄdL: Ältere deutsche Sprache und Literatur – DaF/Z: Deutsch als Fremd- und Zweitsprache – FD: Fachdidaktik Deutsch – NdL: Neuere deutsche Literatur – SpraWi: Sprachwissenschaft