DaF/Z: Translanguaging im Kontext DaF/DaZ
100112 SE 2023S
Vortragende:
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
ZIELE UND INHALTE
Translanguaging als kritisch-pädagogisches Konzept sprachlicher Bildung wird zunehmend auch im Kontext des Lehrens und Lernens von Deutsch (als Fremdsprache, als Zweitsprache …) rezipiert und umgesetzt. Dabei unterscheidet sich Translanguaging grundlegend von anderen Zugängen zu Mehrsprachigkeit. Dies nehmen wir in diesem lektüreintensiven Seminar zum Anlass, um uns mit den dahinterliegenden Verständnissen von Sprachen, Sprecher:innen und Sprachpraxen in machtvollen Sprachverhältnissen, kritisch-reflexiv zu befassen.
Ausgehend von dem Manifest „Rejecting abyssal thinking in the language and education of racialized bilinguals” (García et al. 2021), werden folgende Themenbereiche diskutiert:
- Einsprachige Perspektiven auf Mehrsprachigkeit
- Sprachideologien/Raciolinguistic Ideologies
- Mehrsprachig sein in der Migrationsgesellschaft
- Linguizismus und linguizismuskritische Pädagogik
- Translanguaging und pädagogische ProfessionalitätMETHODEN:
Intensive Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen und literarischen Texten zu den genannten Themenbereichen sowie mit empirischen Gesprächsdaten. Diese umfasst:
- individuelle Lektüre und Schreibaufgaben (eigene Schwerpunktsetzungen möglich und erwünscht)
- schriftliche Reflexionen und Weiterentwicklung eigener Gedanken in einem Journal
- fragengeleitete Lektüre in der Gruppe
- Diskussionen und Interpretationen in verschiedenen Konstellationen (PA, GA, PL)
- Erstellung und Präsentation eines Thesenpapiers (GA)Zu den einzelnen Themen wird es ergänzend auch theoretische Inputs der LV-Leiterin geben, wobei Frontalvorträge kurz gehalten werden.
Schreib- und Lesephasen werden inkludiert.
In das Journal-Writing wird eingeführt, Umsetzungsmöglichkeiten werden gemeinsam besprochen.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
engagierte Mitarbeit
Lektüre- und Schreibaufgaben
kontinuierliches Journal-Writing
Präsentation Thesenpapier
Literatur
Grundlagentext bzw. Pflichtlektüre
García, Ofelia/Flores, Nelson/Seltzer, Kate/Wei, Li/Otheguy, Ricardo/Rosa, Jonathan (2021): Rejecting abyssal thinking in the language and education of racialized bilinguals: A manifesto. In: Critical Inquiry in Language Studies. https://doi.org/10.1080/15427587.2021.1935957Weitere Leiteratur wird im Seminar besprochen und zur Verfügung gestellt. Auswahl:Bonfiglio, Thomas Paul (2013). The Invention of the Native Speaker. In: Critical Multilingualism Studies, S. 29-58). https://scholarship.richmond.edu/mlc-faculty-publications/7/.Dirim, İnci (2010) "Wenn man mit Akzent spricht, denken die Leute, dass man auch mit Akzent denkt oder so." Zur Frage des (Neo-)Linguizismus in den Diskursen über die Sprache(n) der Migrationsgesellschaft. In: Mecheril, Paul/Dirim, İnci, Gomolla, Mechthild/Hornberg, Sabine/Stojanov, Krassimir (Hrsg.): Spannungsverhältnisse. Assimilationsdiskurse und interkulturell-pädagogische Forschung. Münster: Waxmann Verlag, S. 91-114.Dirim, İnci/Pokitsch, Doris (2018): (Neo-)Linguizistische Praxen in der Migrationsgesellschaft und ihre Bedeutung für das Handlungsfeld ‚Deutsch als Zweitsprache‘. In: OBST (Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie)-Themenheft: Phänomen ‚Mehrsprachigkeit‘: Einstellungen, Ideologien, Positionierungspraktiken, 93. Duisburg: Universitätsverlag Rhein-Ruhr, S. 13-32.Fürstenau, Sara/Niedrig, Heike (2010): Bilder und Begriffe von Mehrsprachigkeit. In: Krüger-Potratz, Marianna/Neumann, Ursula/Reich, Hans H. (Hrsg.): Bei Vielfalt Chancengleichheit. Münster u.a.: Waxmann, S. 269-288.García, Ofelia/ Wei, Li (2014). Translanguaging: Language, Bilingualism and Education. New York: Pelgrave.Gümüşay, Kübra (2021) Sprache und Sein. München: Hanser Berlin.Knappik, Magdalena/ Ayten, Aslı Can (2020): Was ist die beste Sprache? Zur Rassismusrelevanz der Ungleichmachung von Sprachen. In: Fereidooni, Karim/Simon, Nina (Hrsg.), Rassismuskritische Fachdidaktiken, Pädagogische Professionalität und Migrationsdiskurse. Wiesbaden: Springer VS, S.233-262.Makoni, Sinfree,/Pennycook, Adrian. (Hrsg.) (2006a). Disinventing and Reconstituting Languages. Clevedon u. a.: Multilingual Matters.Stokowski, Margarete (2019): Sprache. In: Aydemir, Fatma/Yaghoobifarah, Hengameh(Hrsg.): Eure Heimat ist unser Albtraum. Berlin: Ullstein, S. 150-155.Thoma, Nadja (2022): Zur Verschränkung der Differenzkategorien Sprache, race und Religion. Raciolinguistic Ideologies als theoretische Perspektive auf Bildung in Differenzverhältnissen. In: Akbaba, Yalız/Buchner, Tobias/Heinemann, Alisha M.B./Pokitsch, Doris/Thoma, Nadja (Hrsg.): Lehren und Lernen in Differenzverhältnissen. Interdisziplinäre und intersektionale Betrachtungen. Wiesbaden: Springer, S.67-86. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37328-3_4
Prüfungsstoff
Prüfungsimmanente LV
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
MINDESTANFORDERUNGEN
- Interesse an der Thematik sowie Interesse daran sich mit den Themenbereichen lesend, schreibend und im gemeinsamen Austausch zu befassen
- Bereitschaft eigene Vorstellungen zu Sprachen, Sprachenaneignung und Sprecher:innen kritisch zu hinterfragen
- Engagierte Teilnahme am Seminar und regelmäßige Anwesenheit (max. 3 Fehleinheiten). Da das Seminar geblockt angeboten wird entspricht eine Sitzung zwei Einheiten.
- Bitte beachten Sie, dass zentrale Texte in englischer Sprache vorliegen
- engagierte Teilnahme am Seminar 25 Punkte
- Lektüre- und Schreibaufgaben 50 Punkte
- Thesenpapier 25 PunkteNotenschlüssel
Sehr gut: 100-90 Punkte, Gut: 89-79 Punkte, Befriedigend 78-68 Punkte, Genügend: 67-56 Punkte, Nicht genügend: 55-0 Punkte
Abkürzungen: ÄdL: Ältere deutsche Sprache und Literatur – DaF/Z: Deutsch als Fremd- und Zweitsprache – FD: Fachdidaktik Deutsch – NdL: Neuere deutsche Literatur – SpraWi: Sprachwissenschaft