Vorlesungs­verzeichnis

NdL: Österreichische Nachkriegsavantgarde

100111 PS 2021S

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Moodle

Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Nach 1945 wandte sich eine junge Generation von Schriftstellerinnen und Schriftstellern gegen die in Österreich vorherrschende Praxis der Restauration. Statt „nur dort fortzusetzen, wo uns die Träume eines Irren unterbrochen haben“ (Alexander Lernet-Holenia), stellte man die Kategorien des Neuen und Subversiven in den Vordergrund, suchte nach neuen Wegen und Ausdrucksweisen, brach Tabus, experimentierte mit Sprache, hinterfragte Rezeptions- und Wahrnehmungsgewohnheiten sowie ästhetische Praktiken.

Diese österreichische Nachkriegsavantgarde stellt in ihrer explosiven Form ein einmaliges Phänomen dar, das auch der spezifischen Situation in Österreich geschuldet ist, in der es weder in der Vor- noch Zwischenkriegszeit zu umfangreichen radikaleren Avantgardebewegungen gekommen war. Es handelte sich jedoch nicht um eine homogene Gruppierung, sondern um ein loses Netzwerk von Schriftsteller*innen und Künstler*innen, die sich gegen die insbesondere in den Fünfzigerjahren konservative Kulturpolitik und staatliche Repressionen (u.a. in Form des sogenannten „Schmutz-und-Schund-Gesetzes“) auflehnten. Die oben genannten Praktiken lassen sich aber über Jahrzehnte hinweg durch die österreichische Literatur verfolgen, auch wenn es zu einer allmählichen Institutionalisierung kommt.

In dieser Lehrveranstaltung werden wir uns in zehn ‚Fallstudien’ sowohl mit Klassikern als auch mit weniger bekannten Texten und Autor*innen der Nachkriegsavantgarde beschäftigen. Zu jeder ‚Fallstudie’ wird eine Expert*innengruppe kurze Inputs vorbereiten und ein Thesenpapier erstellen. Gemeinsam werden wir Close Readings durchführen, die Texte diskutieren und theoretische Positionen zur Vertiefung heranziehen.
Wichtiger Bestandteil des Proseminars ist außerdem, geeignete Forschungsfragen für die Proseminararbeit zu entwickeln, Lesestrategien auszuprobieren, den Umgang mit wissenschaftlicher Literatur einzuüben und ein Kurzexposé für die Proseminararbeit zu verfassen.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Anwesenheit, sorgfältige Lektüre und Vorbereitung der Texte, Mitarbeit

- Referat in der Expert*innengruppe mit Thesenblatt
- Kurzexposé, kleinere Schreibaufgaben und Proseminararbeit (Abgabetermin: 31.07.2021)

 

Literatur

U.a. Texte und Textauszüge von H.C. Artmann, Konrad Bayer, Marianne Fritz, Elfriede Gerstl, Ernst Jandl, Friederike Mayröcker, Andreas Okopenko, Reinhard Priessnitz, Gerhard Rühm, Liesl Ujvary, Oswald Wiener.

Eine genaue Literaturliste wird nach der Anmeldung zur Lehrveranstaltung auf Moodle zur Verfügung gestellt.

 

Prüfungsstoff

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Gesamtnote setzt sich zusammen aus:

Grundvoraussetzungen:

- Regelmäßige Anwesenheit (max. 3 Fehleinheiten), auch in Webkonferenz-Einheiten

- Vorbereitung auf die Sitzungen, sorgfältige Lektüre der Pflichtliteratur

Beurteilt werden:

- Referat in der Expert*innengruppe und Thesenblatt (30%)

- Kurzexposé, kleinere Schreibaufgaben wie z.B. Lektüreprotokolle und Exzerpt (10%)
- Proseminararbeit mit 15 Seiten Haupttext (60%)