Vorlesungs­verzeichnis

NdL: Zwischen Barock und Aufklärung - Literatur um 1700

100110 PS 2022S

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Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Zeit um 1700 fällt zwischen die Epochen. Wenn ihre Literatur noch Barock ist, dann in seiner 'schwulstigen' Spätform; wenn sie schon Aufklärung ist, dann in ihrer frühesten Form. Von den Autoren, die zur dieser Zeit tätig waren, wurden viele als Übergangsfiguren wahrgenommen. Am prominentesten ist heute wohl Johann Christian Günther, nicht zuletzt deshalb, weil seine Lyrik von Goethe gelobt wurde, als man allgemein über spätbarocke Dichtung die Nase rümpfte.
Das Seminar versucht, die Jahre zwischen 1680-1720 zu erkunden. Lässt man sich auf diese Übergangszeit ein, endeckt man eine sehr vielfältige Literatur, die indes heutigen Ansprüchen an Autonomie meist nicht gerecht wird: So werden neben Originaldichtungen auch Übersetzungen geschätzt, Gelehrsamkeit nicht von Genie übertrumpft und die Kunstfertigkeit (ars) auch zur Grundlage der Anlassdichtung (Spannung zwischen Gelegenheit und Erlebins).
Um die Literatur in den diskursiven Bedingungen ihrer Zeit besser verstehen zu können, werden wir besonders die materiellen und medialen Erscheinungsweisen berücksichtigen. Denn die Texte zirkulierten nicht nur als Bücher, sondern auch als Handschriften, als Broschüren in Kleinauflagen oder wurden als Predigten öffentlich gelesen. Wo es möglich ist, werden wir die Texte daher in historischen Ausgaben lesen, die über den VD17 und den VD18 online verfügbar sind. Nähere Angaben dazu folgen in der ersten Sitzung.
Neben einer Analyse der ästhetischen Form wird auch die Rekonstruktion der Publikations-, Vertriebs- und Rezeptionsformen eine wichtige Rolle spielen. Auch Paratexte werden uns interessieren, da an ihnen das wichtige Verhältnis u.a. von Widmung und Patronage abgelesen werden kann oder dasjenige von Dramatik und Staatskunst. Besprochen werden exemplariche Dichtungen aus allen Gattungen u.a von Daniel Caspar von Lohenstein, Abraham a Sancta Clara, Benjamin Neukirch, Johann Christian Günther und Barthold Hinrich Brockes.
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, Spezifika der Zeit um 1700 herauszuarbeiten.
Intensive Individuallektüre bildet die Grundlage für eine gemeinsame Seminarsdiskussion. Jede Sitzung ist der Auseinandersetzung mit Themen gewidmet, die von thesengeleiteten Kurzreferaten vorgegeben werden.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige und aktive Teilnahme am Proseminar und den Diskussionen; Übernahme der Mitverantwortung für eine Sitzung bzw. Impulsreferat und Thesenpräsentation (inkl. PPP und Handout) auf der Basis eigener Textlektüre und -analyse sowie der vorliegenden Sekundärliteratur; aktive Teilnahme an der Seminardiskussion, Proseminararbeit (15 S.; Abgabe 15.8.2022).
Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

 

Literatur

Wird im Proseminar bekanntgegeben; die Primärtexte werden überwiegend über die Lernplattform zugänglich gemacht.
Zur Vorbereitung empfohlen wird: Achim Aurnhammer / Nicolas Detering: Deutsche Literatur der Frühen Neuzeit. Humanismus, Barock, Frühaufklärung. Stuttgart 2019.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Erwartet wird gründliche, vor- und nachbereitende Lektüre aller behandelten Texte, regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit in den Sitzungen.
Beurteilt wird die aktive Teilnahme im Seminar, die Qualität des Referats, die Qualität der Proseminararbeit (argumentative Stringenz, inhaltliche Korrektheit, Stil, Eigenständigkeit).

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.