Vorlesungs­verzeichnis

Proseminar Neuere deutsche Literatur

Traumaufzeichnungen

100109 PS 2024W

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Moodle

Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

„Sollen wir unsere Patienten ihre Träume aufschreiben lassen?“, fragt der Psychoanalytiker Karl Abraham 1926 und rührt damit an einer grundlegenden Eigenheit des Traums: Die Trauminhalte sind flüchtig, sofern sie nicht (weiter)erzählt oder aufgeschrieben werden. Doch was geschieht mit dem Geträumten, nachdem es aufgezeichnet wurde? Somit interessiert uns die Integration des fixierten Traummaterials in das Schreibarchiv und das „Gedächtnis“ der Literatur, die Literaturgeschichte. Im Proseminar wollen wir die Produktionsverfahren und die damit einhergehende Eigenlogik des „eigenen“ Materials im Kontext des Lesens, Schreibens und Sammelns in den Blick nehmen: Wie verbinden, ergänzen oder verhindern sich Traum- und Schreiblogik? Wer schreibt wann auf und wer lässt aufschreiben (oder auch nicht)? – Die Verzeichnung der Traumbilder, die Transposition der Bilder in Sprache, die Konservierung der Zeichen, die sich zu deutbaren Symbolen zusammenschließen, bilden einen Speicher, der weitere Verwendungen bereithält: Traumnotate sind komprimierte Erzählkerne, sie können Anfangs- oder Endpunkt der Auseinandersetzung sein. Doch wo beginnt der literarische Wert, und ist nicht bereits der Vorgang kontinuierlich-präziser Verzeichnung der Traumeingabe ein erstes Bekenntnis zu dem in Entstehung begriffenen Text? Wo wird der Rohstoff zum Stoff?
So sind die Traumaufzeichnungen – je nach Art und Fassung – in bestehende, individuelle Formen und Strategien der Selbstdokumentation von Autor*innen eingegliedert, die wir im Proseminar anhand ausgewählter theoretischer und literarischer Stationen und Beispiele zu skizzieren versuchen. In Annäherung und Abgrenzung zu Sigmund Freuds Traumlehre widmen wir uns Texten von Arthur Schnitzler, Robert Walser, Franz Kafka, Paula Ludwig, Walter Benjamin, Meret Oppenheim und anderen mehr.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

Voraussetzungen für die positive Absolvierung der LV sind:

- Referate. Präsentationen in Form von Gruppenreferaten (bei Ausarbeitung einzelner Thesen)
- Regelmäßige Teilnahme und Mitarbeit. Gemeinsame Diskussion von Fragen und Thesen im Seminar
- Proseminararbeit (im Umfang von zirka 15 Seiten Haupttext)

 

Literatur

Die Primär- und Sekundärliteratur sowie das Semesterprogramm werden in der ersten Einheit bekanntgegeben/besprochen.
Alle Texte sind via die Lernplattform Moodle greifbar.

 

Prüfungsstoff

Alle im Seminar erarbeiteten Texte und Inhalte.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig. Maximal zweimaliges Fehlen ist erlaubt. Eine konsequenzlose Abmeldung ist bei wöchentlichen Lehrveranstaltungen bis vor der dritten LV-Einheit möglich, bei 14-tägigen Lehrveranstaltungen und Blöcken bis vor dem zweiten Termin.

Umfang der Abschlussarbeiten: Proseminararbeiten 15 Seiten Haupttext
Um das Seminar zu absolvieren, muss jede einzelne Teilleistung (Referat, Mitarbeit, Seminararbeit) erbracht werden. Das Hauptgewicht der Beurteilung liegt auf der schriftlichen Proseminararbeit.
Abgabe der PS-Arbeit bis 1. März 2025.