NdL: Mediale Spielformen der Literatur
100108 PS 2019S
Vortragende:
9.4.2019: Exkursion Kunsthistorisches Museum
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Roman Jakobson verweist bereits 1960 in seinem Aufsatz „Linguistik und Poetik“ darauf, dass ganz offensichtlich „viele der Verfahren, die die Poetik [und damit die Literaturwissenschaft, Anm.] untersucht, nicht auf die Wortkunst beschränkt“ seien, und führt die Transformation von Texten in Filme, Bilder oder Musikstücken an. Unsere Lehrveranstaltung wendet sich, stets von der Literatur ausgehend, den Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Medien zu. Dabei legen wir neben den Phänomenen, die bei Jakobson anklingen, auch einen Fokus auf die digitalen Medien und deren Einfluss auf die literarische Produktion unserer Zeit.
Nach einer theoretischen und historischen Auseinandersetzung mit dem Phänomen Intermedialität und einer Diskussion der jeweils zugrunde liegenden Begriffe und Konzepte fokussiert das Proseminar auf drei mediale Spielformen der Literatur: Als erstes besprechen wir die Beziehungen zwischen Text und Bild anhand der bildenden Kunst und konzentrieren uns dabei auf Hanno Millesis Roman „Die vier Weltteile“ (2018), ergänzt werden die Text-Bild-Korrelationen durch einen Blick auf die Graphic Novel; die zweite „Spielform“ werden Hörspiele und literarische Podcasts sein; im dritten Teil der Lehrveranstaltung widmen wir uns digitaler Formen von Literatur und ihrer Rezeption im Netz.
Die Frage der Mediennutzung, die aus pädagogischer und didaktischer Sicht von großem Interesse ist, wird das Semester begleiten. Basis der Auseinandersetzung mit literarischen Beispielen wird jeweils gemeinsam erarbeitete Sekundärliteratur sein. Die Analyse literarischer Fallbeispiele wird auf Basis der gemeinsam erarbeiteten Pflichtlektüre erfolgen. Der Praxisbezug ist in unser Lehrveranstaltung von großer Bedeutung, wichtig wird dabei die Exkursion ins Kunsthistorische Museum sein, bei der uns der Schriftsteller Hanno Millesi die intermedialen Bezüge seines Romans veranschaulichen wird.
Das Proseminar will einen Überblick über Konzepte von Intermedialität schaffen und den Teilnehmenden Kompetenzen für die Analyse intermedialer Beziehungen in den Bereichen Text-Bild, Hörspiel und digitale Literatur vermitteln.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Anwesenheit, Teilnahme an der Exkursion, Erstellung von Leseprotokollen zur gemeinsam erarbeiteten Lektüre, mündliche Präsentation, Erarbeitung eines Exposés zur intermedialen Analyse, Portfolio
Literatur
Gemeinsame Pflichtlektüre:
Hanno Millesi: Die vier Weltteile. Roman. Wien: Edition Atelier 2018.
Werner Kofler: Manker. Invention. In: ders.: Kommentierte Werkausgabe, Band III. Wien: Sonderzahl 2018, 155–218 (PDF)
Kathrin Passig: Vielleicht ist das neu und erfreulich. Technik. Literatur. Kritik. Graz: Droschl 2019.
Die gemeinsam zu erarbeitende Sekundärliteratur wird als PDF zur Verfügung gestellt.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Schwerpunkt der Beurteilung: Portfolio (14 Seiten Haupttext – zwei Teile: Leseprotokoll ausgewählter Sekundärliteratur, Intermedialitätsanalyse); Mitarbeit/Präsentationen; Anwesenheit
Abkürzungen: ÄdL: Ältere deutsche Sprache und Literatur – DaF/Z: Deutsch als Fremd- und Zweitsprache – FD: Fachdidaktik Deutsch – NdL: Neuere deutsche Literatur – SpraWi: Sprachwissenschaft