NdL: Körper-Zeichen. Gender und Diversität in deutschsprachigen Comics
100108 PS 2018W
Vortragende:
Achtung! Diese Lehrveranstaltung beginnt erst am 15. 10. 2018; es finden insgesamt 13 reguläre Termine montags von 9:45-11:15 Uhr statt. Nach Absprache mit den Teilnehmer_innen wird Ersatz im Jänner 2019 angeboten.
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Comics sind ein subversives Medium. Sie sind Orte genderpolitischer Praxen und gendertheoretischer Überlegungen, sie hinterfragen und diskutieren Körperpolitiken und bieten Raum für Diversität: Das Aufbrechen der Sequenzen in Panels evoziert die Gebrochenheit von Körpern und Identitäten und das Netzwerk des Gutters versinnbildlicht die Komplexität von Geschlechterkonfigurationen. Zusätzlich provozieren die Hybridität des Mediums und die Wiederholung und Varianz der Figuren in den einzelnen Panels ein Nachdenken über deren Identität bzw. verweisen auf die stets neue performative Erzeugung dieser Figuren durch die ‚Körper-Zeichen‘ (Klar).
Comics arbeiten demnach auch mit etablierten visuellen Registern von Geschlecht beziehungsweise arbeiten sich daran ab. Sie basieren auf konventionellen binären Geschlechtersystemen und Körperkonzepten, die an gesellschaftlichen Schönheitsidealen und stereotypen Rollenzuschreibungen ausgerichtet sind, und schaffen es, Körper dezidiert als Träger kultureller Einschreibungen auszuweisen. Diese auch massenmedial produzierten und rezipierten Geschlechter‚wirklichkeiten‘ gilt es in ihrer Struktur und Funktion zu untersuchen.
Mit Hilfe von Comictheorie, Gender und Visual Culture Studies sollen comicspezifische Visualitäten und Narrative von Körper, Geschlecht und Diversität zur Disposition gestellt und unter folgenden Gesichtspunkten diskutiert werden: Wie wird Körper/Geschlecht/Diversität in deutschsprachigen Comics erzählt/dargestellt? Welche theoretischen, politischen oder ästhetischen Traditionen verfolgen/dekonstruieren Comics dabei? Wie (re)produzieren und stabilisieren sie Normen? Wo bzw. wie werden neue, alternative Realitäten konstruiert?
- Impulsvorträge durch die LV-Leiterinnen
- Impulsreferate
- Kleingruppenarbeiten
- (Panel-)Diskussionen
- Visualisierung der Seminarergebnisse (Poster/Clustering)Ziele:
- Besprechung, Kontextualisierung und Kritik ausgewählter Comicbeispiele;
- Erlernung kulturhistorischer und theoretischer Kontexte zu Körper- und Geschlechterpolitik sowie Diversität;
- Ausbau der text-/bild-analytischen Kompetenzen;
- Lektüre und Verständnis theoretischer Texte;
- Anwendung theoretischer Grundlagen zur Analyse;
- Ausbau der Kompetenzen im wissenschaftlichen Arbeiten (Recherche, Lektüre, angeleitete Konzeption und Durchführung eines Referats und einer Proseminararbeit);
- Formulieren von eigenständiger Kritik und Förderung einer konstruktiven Diskussionskultur;
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
- regelmäßige Anwesenheit (max. 3 entschuldigte Fehlstunden);
- Diskussionsbeteiligung / Mitarbeit;
- Impulsreferate;
- angeleitete Gruppenarbeiten;
- schriftliche Abschlussarbeit
Literatur
Pflichtlektüre:
- Liv Strömquist: Der Ursprung der Welt. Berlin: avant-verlag 2017.
- Mind. 1 Band: Anke Feuchtenberger u. Kathrin de Vries: Die Hure H. 2. Aufl. Berlin: Reprodukt 2003; Die Hure H zieht ihre Bahnen. Zürich: Edition Moderne 2003; Die Hure H wirft den Handschuh. Berlin: Reprodukt 2006.
- Theorie in Auszügen (siehe moodle)
Prüfungsstoff
- Comictheorie;
- Theorie(n) zu Gender und Diversität;
- besprochene Primärliteratur
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
- Beachten Sie die Voraussetzungskette für die Teilnahme an dieser LV.
- Die Note wird aus den oben angeführten Teilleistungen errechnet, wobei jedenfalls eine mündliche Präsentation gehalten werden und die Abschlussarbeit positiv sein muss.
Abkürzungen: ÄdL: Ältere deutsche Sprache und Literatur – DaF/Z: Deutsch als Fremd- und Zweitsprache – FD: Fachdidaktik Deutsch – NdL: Neuere deutsche Literatur – SpraWi: Sprachwissenschaft