Vorlesungs­verzeichnis

NdL: Kinder(um)welten seit dem 19. Jahrhundert

100101 PS 2023S

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Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts treten zwei neue Perspektiven der Umweltbetrachtung und des Schreibens über die Umwelt sowohl in der Allgemeinliteratur, als auch in der Literatur für Kinder und Jugendliche auf. Durch die Industrialisierung und Urbanisierung Europas war das Leben in einer ländlichen Umgebung nicht mehr selbstverständlich, umso mehr haben sich Fibel und Erzählungen für Kinder Naturliebe und Naturverbundenheit als Themen und Ziele der Erziehung verschrieben. Gleichzeitig entstanden hier erste Sachtexte für Kinder, die Einblicke in und Erklärungen für das Alltagsgeschehen in der Stadt und Großstadt gaben. Kinder- und Jugendliteratur steckte zwischen Technikbegeisterung und Fortschrittgläubigkeit und der Beschreibung und Ästhetisierung einer immer mehr abhandenkommenden „unberührten Natur“.
Umwelt wird seit dem späten 19. Jahrhundert aber auch als soziale Umgebung verstanden. Der Milieu-Begriff schafft dabei eine Verbindung zwischen Biologie und Soziologie und verdeutlicht, dass nicht nur die „äußere Natur“ (Hippolyte Taine) den Menschen bestimmt, sondern auch die ihn umgebenden gesellschaftlichen Verhältnisse.
Gleichzeitig wurde Umwelt (ob urban, ländlich oder sozial) als Faktor in der Erziehung von Kindern stets hervorgehoben. Denn Kindheit galt für die Pädagogik lang als die Phase des menschlichen Lebens, in der sich der Mensch noch am nächsten zu einem unverdorbenen Naturzustand befindet. Ob Naturlandschaften und Großstädte als Sicherheitsorte oder aber Orte der Rohheit und Gefahr dargestellt werden – sie sind eng mit den Konzepten von Kindheit und Jugend verzahnt und werden als physische und soziale Räume für gesellschaftliche Entwicklungen verantwortlich gemacht.
Über das Verhältnis von Subjekt und Umwelt, Subjekt und Milieu in der Literatur für und über Kinder und Jugendliche wird im Seminar anhand intensiver Lektüren von Primär- und Forschungsliteratur diskutiert. Als Teilleistung werden drei 1,5-seitige Essays zu vorgegebenen Fragen verfasst. Gelesen werden Werke von u.a. Johanna Spyri, Adalbert Stifter, Erich Kästner, Marlen Haushofer, Mira Lobe.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

Umfang der Abschlussarbeiten: Proseminararbeiten 15 Seiten Haupttext, Abgabe: 31.8.2023

 

Prüfungsstoff

Kenntnis der Seminarlektüren

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Aktive Teilnahme an den Diskussionen, Regelmäßige Lektüre, Max. 3 Abwesenheiten, 3 Kurzessays + 1 Input-Statement