Vorlesungs­verzeichnis

Theorien und Methoden der Literatur- und Kulturwissenschaften

100084 UE 2023S

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Moodle

Vortragende:

Präsenzveranstaltung

 

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

LITERATUR UND WISSENSPRODUKTION

Die literaturwissenschaftliche Forschung der letzten Jahre und Jahrzehnte hat besonders das ‚Wissen der Literatur‘ und seine Produktionsbedingungen in den Vordergrund gerückt. Denn prägend und entscheidend ist für etliche literarische Texte nicht nur ihre 'autonome' ästhetische Beschaffenheit, sondern auch die Art und Weise, wie sie bestimmte Wissensformen aufnehmen, bearbeiten und kommunizieren, um damit zur Ausbildung oder auch Kritik an bestimmten Erkenntnistraditionen und -kulturen, an historischen, politischen oder pädagogischen Vorstellungen beizutragen. Mit Blick auf maßgebliche theoretische Texte, in Rekurs auf einschlägige methodologische Reflexionen und anhand von Modellanalysen versucht das Seminar, in das Feld der literarischen Wissensproduktion einzuführen.

Hierzu soll es zunächst jene diskursgeschichtliche Wende thematisieren, die in der Literaturwissenschaft seit den 1960er Jahren zu einer allmählichen Abkehr von geistesgeschichtlichen und hermeneutischen Zugängen geführt hat. Zweitens wird in der Doppelperspektive von Wissensgeschichte und Wissenspoetik das Ineinandergreifen von Diskursproduktion und Formbildung im Zentrum stehen – vor allem anhand der Frage, wie literarische Texte gewisse Diskurse aufgreifen und deren Geltung und Genese reflektieren, wie aber umgekehrt an der Ausbildung etwa von theologischem, politischem und institutionell etabliertem Wissen immer schon gewisse Gattungsmuster sowie bestimmte rhetorische, narrative und ästhetische Mittel beteiligt sind. Abschließend sollen neuere Zugänge (wie die der ‚Praxeologie‘ oder ‚Medienphilologie‘) beleuchtet werden: Welche Materialität (etwa in Gestalt von Manuskripten, Drucken, Hilfsmitteln) liegt der Produktion von (literarischem) Wissen zugrunde, welche Gebrauchsroutinen und Praktiken (wie z.B. die zur Formatierung von Texten oder zur Selbstbeobachtung und -disziplinierung der Autoren) sind beteiligt? Und welcher Infrastrukturen, Vernetzungen und Medien bedarf es, um Texte zirkulieren und die diversen Akteure des Literaturbetriebs tätig werden zu lassen?

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Erwartet wird – neben der aktiven und regelmäßigen Teilnahme – die Mitwirkung in einer Expertengruppe, die den Stoff einer Sitzung aufbereitet und präsentiert; mindestens eine Respondenz zur Präsentation einer anderen Expertengruppe; und nach Semesterende eine knappe, essayistische Hausarbeit, deren Konzept in der letzten Sitzung kurz vorgestellt und diskutiert wird. Abgabefrist: 31.7.2022 oder, aber nur bei begründeter Säumnis, in gesonderter Absprache.

Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

Es wird dringend empfohlen, das begleitende Tutorium zu besuchen.
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

 

Literatur

Die Texte werden nach Möglichkeit über Moodle bereitgestellt

 

Prüfungsstoff

Semesterprogramm

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

- regelmäßige und aktive Teilnahme
- Lektüre und Vorbereitung entsprechend des Arbeitsplans
- Impulsreferat und Teilnahme in Expertengruppe mit Diskussionsleitung
- zudem (aktive) Teilnahme an einer Respondentengruppe
- Essay (nach Absprache über Thema und Umfang)
- aktive Teilnahme, Input/Expertengruppe und Essay werden für die Gesamtnote zu gleichen Teilen gewichtet