Vorlesungs­verzeichnis

Theorien und Methoden der Literatur- und Kulturwissenschaften

100084 UE 2021S

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Moodle

Vortragende:

Hardware: Kopfhörer, ein Mikro, und eine Webcam sowie eine zuverlässige Internetverbindung sind für Teilnahme an der LV nötig.

 

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Care: Die Sorgen der Literatur und die Ethik der Aufmerksamkeit

Corona hat uns einmal mehr gelehrt, wie ungeheuer wichtig die Arbeit der Fürsorge in unserer Gesellschaft ist. Diese Tatsache liegt so auf der Hand, dass es recht rätselhaft ist, wie in „normalen“ Zeiten diese Art Arbeit zunächst und zumeist ungeachtet – wenn nicht verachtet – bleibt. Es ist, als ob eine Gesellschaft, die die eigene Unabhängigkeit und Selbstversorgung feiert, nichts von ihren eigentlichen Abhängigkeiten von Anderen wissen will. Und diese „Anderen“ sind oft Frauen, Migrant*innen, Personen, die selbst in prekären Verhältnissen leben, kurz: Menschen, deren bedeutende Rolle für die Aufrechterhaltung der Gesellschaft in ihrem sozialen, politischen und rechtlichen Status keine Anerkennung findet.

Im englischsprachigen Raum hat in den letzten Jahren diese Problematik einen theoretischen Anstoß erhalten um das Stichwort care. Die Übersetzung des Worts bietet schon eigene Schwierigkeiten, die aufschlussreich für die Entfaltung des Problems sind. Zwei Übersetzungen bieten sich an: Sorge – in der umfangreichen Resonanz des Worts (Sorgen, Fürsorge, Vorsorge usw) – und Achtsamkeit als Einstellung und Habitus. Moderne Gesellschaften lassen sich als eine Steigerung der Sorgen verstehen, die wiederum immer kompliziertere Strukturen und Institutionen der Fürsorge und Vorsorge benötigen, die aber auf Kosten der Achtsamkeit eingerichtet werden. Je mehr Sorge(n) – so die moderne Klage –, desto weniger (genuine) Aufmerksamkeit.

Wir werden eine Reihe kurzer theoretischer Texte lesen, die verschiedene Aspekte der Sorge-Problematik aus der Perspektive der Philosophie, Kulturwissenschaft, „feminist ethics of care“, Gender-Theorie, Disability Studies, Critical Race Studies, Animal Studies und Ecocriticism ansprechen. Diese Ansätze werden in Beziehung mit ausgewählten literarischen Werken gebracht, die ihrerseits exemplarisch für die „Sorgen der Literatur“ sind (Goethe, Kafka, Özdamar, Coetzee). Denn Literatur – so die Arbeitsthese des Kurses – kann als Ort für die Veranschaulichung von üblicherweise übersehenen Formen der Sorge und Fürsorge dienen, insofern sie eine Haltung der Achtsamkeit fördert und pflegt. Die Praxis des sorgfältigen Lesens wäre dann Grundlage für eine Ethik der Aufmerksamkeit im Lebensalltag.

NB. Auf Grund der fehlenden Übersetzungen, sind einige Texte (max. 3) auf Englisch.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Der erfolgreiche Abschluss der LV hängt von folgenden Teilleistungen ab:

1. Anwesenheit
= 90 Minuten “face time” per Videokonferenz oder andere Online-Übungen (Workshops, Peer Review) während der bereits fixierten wöchentlichen LV-Zeit
- Häufige Verspätungen (bzw frühzeitiges Gehen) werden als eine Abwesenheit gewertet
- Drei Einheiten können unentschuldigt versäumt werden

2. Teilnahme 40%
- Vorbereitung auf die LV. Bitte lesen Sie die für die einzelnen Stunden angeführte Lektüre gewissenhaft und notieren Sie wichtige Punkte, Begrifflichkeiten und Passagen, aber auch Unklarheiten
- Aktive Teilnahme an Diskussionen, Übungen usw
- Reflexionen als Diskussionsbeiträge auf Moodle für jede Stunde (300-400 Wörter; 4 können fehlen)

3. Abschlussprüfung 60%
- Dossier (3 ausgewählte Reflexionen)
- Digitale schriftliche Prüfung mit einem Prüfungsbogen zum Download (28.01.2021)

Jede einzelne Teilleistung muss bestanden werden, um die Übung zu absolvieren.

 

Literatur

Die Texte, die in den einzelnen Einheiten besprochen werden, werden auf der Lernplattform Moodle bereitgestellt.

Literaturempfehlungen:
Culler, Jonathan: Literaturtheorie: Eine kurze Einführung. Stuttgart: Reclam 2002.

 

Prüfungsstoff

Die in der Lehrveranstaltung behandelten Texte und Themen.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

Regelmäßige Teilnahme und Lektüre aller behandelten Texte. Mündliche Beteiligung an der Diskussion. Reflexionen, Abschlussprüfung.