Vorlesungs­verzeichnis

Theorien und Methoden der Literatur- und Kulturwissenschaften

100081 UE 2019S

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Moodle

Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

"Historisierende Lektüren"

Die Übung bietet eine exemplarische Einführung in die Theorien und Methoden der Literatur- und Kulturwissenschaften anhand einer zentralen Frage der Philologie: Wie stelle ich literarische Texte in einen historischen Kontext? Wir beschäftigen uns also mit historisierenden Lektüren, d.h. mit Verfahren, die das Verhältnis von Literatur und Geschichte reflektieren und die Rolle der Literatur in den Vorstellungen von Geschichte herausfordern. Dieses Verhältnis als eines von Einflussbeziehungen, Vordergrund und Hintergrund, Text und Kontext zu verstehen, ist heute nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen gehen wir davon aus, dass Literatur und Geschichte aufeinander verweisen und der historische Kontext auf die Formanalyse und die Formanalyse auf den historischen Kontext zurückgespielt werden müssen.

Ausgangspunkt der Übung ist die intensive Auseinandersetzung mit drei Herangehensweisen aus den 1970/80er und 1990er Jahren, die noch immer produktive Lektüren in der literatur- und kulturwissenschaftlichen Forschung hervorbringen: New Historicism, historische Diskursanalyse und Mediengeschichte. Ausgehend von klassischen Grundlagentexten zu diesen Zugängen (Stephen Greenblatt, Michel Foucault, Friedrich Kittler) werden wir uns in einem zweiten Schritt mit theoretischen Texten und Modellanalysen auseinandersetzen, die diese Grundlagentexte fortschreiben und wenden (z.B. Poetologie des Wissens, New German Media Theory). Der dritte Schwerpunkt der Übung liegt auf der exemplarischen Auseinandersetzung mit und Erschließung von Perspektiven, die gerade in den letzten Jahren sehr prominent geworden sind.

Ein zentrales Anliegen der Übung ist, die Möglichkeiten und Grenzen der Verbindung von Theorie und Praxis zu diskutieren. Die theoretischen Positionen und methodischen Verfahren werden daher über verschiedene Lektüren (z.B. Ingeborg Bachmann, Franz Kafka) und kulturelle Werke erschlossen.

Ziele
• Überblick der Rolle und des Umfangs der „Theorie“ in der heutigen Literaturwissenschaft
• ein gutes Verständnis der behandelten Primärtexte (Argumentationen, theoretische Begriffe)
• praktische Umsetzung der theoretischen Ansätze an literarischen Texten
• Entwicklung eigener theoretischer und methodischer Perspektiven und Fragestellungen

Die Lehrveranstaltung kombiniert verschiedene Methoden und Sozialformen des Lernens. Dazu zählen u.a. aktive Leseunterstützung, problemorientiertes Lernen, Input und Moderation der Lehrkraft, Plenumsdiskussion, Kleingruppenarbeit (z.B. in ExpertInnengruppen).

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

a) aktive Mitarbeit und Vorbereitung auf die Sitzungen (20%)
• regelmäßige Anwesenheit (max. 3 Fehlzeiten)
• regelmäßige Lektüre der Pflichtliteratur und Beteiligung an der Diskussion
• Reflexionen als Diskussionsbeiträge auf Moodle für jede Stunde (300-400 Wörter, max. drei Reflexionen können fehlen)
b) Teilnahme in einer eine Sitzung vorbereitenden Expert*innengruppe (20%)
• Texte strukturieren, Diskussion in Gang bringen, Fragen aufwerfen, auf Probleme hinweisen, eventuell zusätzliches Material einbringen
c) Abschlussprüfung (60%)
• Abgabe eines Dossiers (drei ausgewählte Reflexionen)
• Schriftliche Prüfung in der letzten Einheit (29.06.2019)

 

Literatur

Die Texte, die in den einzelnen Einheiten besprochen werden, werden auf der Lernplattform Moodle bereitgestellt. Dort finden Sie darüber hinaus den Semesterplan als PDF sowie weiterführende Literatur, die Ihnen das Verständnis der theoretischen Ansätze erleichtern bzw. diese vertiefen soll.

Literaturempfehlung:
Culler, Jonathan: Literaturtheorie: Eine kurze Einführung. Stuttgart: Reclam 2002.
Simons, Oliver: Literaturtheorien zur Einführung. Hamburg: Junius 2014.

 

Prüfungsstoff

Die Übung soll die Fähigkeiten zur eigenständigen mündlichen und schriftlichen Auseinandersetzung mit literatur- und kulturwissenschaftlichen Theorien und Methoden schulen. Im Fokus stehen daher die in der Übung behandelten theoretischen und literarischen Texte und kulturellen Werke.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Drei Einheiten können unentschuldigt versäumt werden. Jede einzelne Teilleistung muss bestanden werden, um die Übung zu absolvieren. Beurteilt werden Genauigkeit der Lektüre, Kenntnis der erarbeiteten Theorien sowie die argumentative Qualität bei der Darstellung und Einschätzung der vorgestellten Theorien.