Vorlesungs­verzeichnis

NdL: Walter Benjamin

100076 PS 2021W

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Moodle

Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Bereits mit vierzehn Jahren entwickelte Walter Benjamin den Ehrgeiz, beidhändig schreiben zu können. Diesem Anspruch auf feinmotorische Flexibilität entsprach auf der Ebene des Lebens und des Denkens der Anspruch auf die Freiheit, „sich in extremen Positionen“ zu bewegen, ohne sich von der einen oder anderen Seite vereinnahmen zu lassen. Weder lässt sich Benjamin einer Disziplin oder Denkschule zuordnen noch hinsichtlich seiner Interessen auf wenige distinkte Bereiche eingrenzen. Sein umfangreiches Werk ist wie ein Kaninchenbau mit zahlreichen Eingängen. Er begeisterte sich für und schrieb über derart heterogene Praktiken und Gegenstände wie Sammeln, Reisen, Übersetzen, Drogenexperimente, Großstädte, alte Kinderbücher, barocke Trauerspiele, Proto-Science-Fiction, Fotografie, Kino, Rundfunk, Architektur, Gewalt, Sprache, Bilder, Geschichte und Erzählen. Im Seminar tasten wir uns an diese Vielfalt anhand von Texten vor allem des späten Benjamin heran. Ziel der Veranstaltung ist die intensive Auseinandersetzung mit einem zentralen Denker der Moderne, der – prägend und originell wie kaum ein anderer – die Verflechtungen zwischen Wahrnehmung, Erfahrung, Gedächtnis, Technologie und Imagination erkundet hat. Basis der Seminargespräche bilden selbständige Textlektüren und Recherchen, schriftliche Reflexionen, Impulsreferate und Dozentinneninputs.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Es handelt sich um eine theorie- und lektüreintensive Veranstaltung. Neben der regelmäßigen Anwesenheit (max. drei Fehltermine) wird eine aktive Beteiligung am Seminargespräch erwartet.

1. Statements
Als primäre Diskussionsgrundlage dienen vorab verfasste Statements zu mindestens fünf thematischen Einheiten im Umfang von max. einer A4 Seite, die spätestens 24 Stunden vor Beginn der jeweiligen Sitzung hochgeladen werden sollen.

2. Expertise
Die Kontextualisierung der besprochenen Texte wird durch Expert*innen sichergestellt, die sich über Kernkonzepte sowie über theoretische und biographische Hintergründe informieren und kurze mündliche Inputs (ohne Handouts oder Folien) zum Seminargespräch beisteuern.

3. Verfassen einer Hausarbeit im Umfang von 15 Seiten (Haupttext). Frist der Einreichung: 30.04.2022

 

Literatur

Sämtliche Benjamin-Texte und Sekundärtexte aus der Forschung werden über Moodle bereitgestellt.

- Rundfunkgeschichten für Kinder (Auszüge)
- Ich packe meine Bibliothek aus
- Der destruktive Charakter
- Erfahrungsarmut
- Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (Zweite Fassung)
- Der Erzähler. Betrachtungen zum Werk Nikolai Lesskows
- Eduard Fuchs, der Sammler und der Historiker
- Das Paris des Second Empire bei Baudelaire
- Über einige Motive bei Baudelaire
- Die Passagenarbeit (Auszüge)
- Über den Begriff der Geschichte

Textgrundlage der Seminararbeit:
Walter Benjamin: Gesammelte Schriften, hg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser. Unter Mitwirkung von Theodor W. Adorno und Gershom Scholem. VII, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1991.

Literaturhinweise:
Howard Eiland/Michael W. Jennings: Walter Benjamin. Eine Biographie, übs. v. Irmgard Müller und Ulrich Fries, Berlin: Suhrkamp 2020.
Hans Ulrich Gumbrecht/Michael Marrinan (Hg.): Mapping Benjamin. The Work of Art in the Digital Age, Stanford, CA: Stanford University Press 2003.
Sven Kramer: Walter Benjamin zur Einführung, Hamburg: Junius 2003.
Burkhardt Lindner (Hg.): Benjamin Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, Stuttgart: J.B. Metzler 2006.
Uwe Steiner: Walter Benjamin, Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler 2004.

 

Prüfungsstoff

Semesterprogramm

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

Um das Seminar zu absolvieren, muss jede einzelne Teilleistung (regelmäßige Teilnahme, aktive Mitarbeit, schriftliche Statements, Hausarbeit) erbracht werden. Für die Benotung ist aber die Hausarbeit maßgeblich.