Vorlesungs­verzeichnis

Masterseminar FD: Erzählen

100065 SE 2023S

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Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Bedeutung des Erzählens steht außer Streit, gilt in allen sozialen Feldern und Medien, transkulturell und intergenerationell. Identitäten werden gestiftet, Erfahrungen geteilt, Wirklichkeit wird hergestellt, Sozioanalyse betrieben. Konventionen und Brüche werden schon immer literarisch reflektiert – und metaphernreich in Szene gesetzt: „Der Vergleich mit dem Fluß ist noch immer richtig“, schreibt Ilse Aichinger 1952: „Aber wer heute Erzählungen mit Flüssen vergleicht, muß an reißendere Flüsse denken, mit steileren und steinigeren Ufern, an die keiner, der einmal den Sprung gewagt hat, so leicht wieder zurückkommt.“ Und 2023?

Funktionen und Formen des Erzählens in ihren Konstanten und im Wandel regten in den letzten Jahren verschiedenste Disziplinen zu intensiver Tätigkeit an, die Literatur-, Kulturwissenschaften, auch die Didaktik. Diese verschiedenen Perspektiven von Theorie, Literatur und Forschung bilden eine gute Grundlage für die Auseinandersetzungen mit dem Deutschunterricht, in dem das Erzählen in allen Lernbereichen eine Rolle spielt: beim Lesen und dem Umgang mit Medien, beim Sprechen und Zuhören, beim Schreiben und bei der Sprachreflexion. Doch welchem Verständnis vom Erzählen folgen wir in der Schule, welche Funktionen und Formen sind vielleicht zu dominant oder randständig und wie sieht die Vermittlungspraxis aus, wie könnte sie weiterentwickelt werden? Diese Fragen, die anhand exemplarischer Themen, Texte und Materialien bearbeitet werden, leiten uns durch das Seminar.

Die Ziele der LV, zu Theoriebildung sowie Methodenkompetenz beizutragen und die Handlungsfähigkeit im fachdidaktischen Feld zu erweitern, werden anhand methodischer Settings wie Stationenbetrieb, Fishbowl-, World-Café-Methode, mittels intermedialer Lektüren, Leseprotokollen, Posterpräsentationen, Peerfeedback sowie durch selbständiges Verfassen von Konzept und Seminararbeit verfolgt.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

Umfang der Abschlussarbeiten: Seminararbeiten 25 Seiten Haupttext

 

Literatur

Albes, Claudia (Hg.): Vom Sinn des Erzählens. Geschichte, Theorie und Didaktik. Frankfurt am Main/ Wien [u.a.]: Lang 2010
Anders, Petra/Staiger, Michael (Hg.): Serialität in Literatur und Medien. Band 1, Theorie und Didaktik. Schneider Verlag Hohengehren 2016.
Becker, Tabea: Kinder lernen erzählen. Zur Entwicklung der narrativen Fähigkeiten von Kindern unter Berücksichtigung der Erzählform. Baltmannsweiler: Schneider V. Hohengehren 2011
Dannerer, Monika: Narrative Fähigkeiten und Individualität. Mündlicher und schriftlicher Erzählerwerb im Längsschnitt von der 5. bis zur 12. Schulstufe. Tübingen: Stauffenberg 2012
Hübsch, Nikola/ Wardetzky, Kristin (Hg.): Zeit für Geschichten. Erzählen in der kulturellen Bildung. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2017
Kaul, Susanne/Palmier, Jean-Pierre/Skrandies, Timo (Hg.): Erzählen im Film. Unzuverlässigkeit - Audiovisualität – Musik. Bielfeld: transcript 2015
Martínez, Matías (Hg.): Erzählen. Ein interdisziplinäres Handbuch. Springer 2017
Moser-Pacher, Andrea/Rabelhofer, Bettina (Hg.): Erzählen. ide 3/2011
Wagner, Karl (Hg.): Moderne Erzähltheorie. Wien: New Acad. Press 2015
u.a.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mitarbeit und Anwesenheit (max. eineinhalb Doppeleinheiten Abwesenheit), Lektüreaufträge und Hausübungen, Gruppenarbeit, Exposé und Seminararbeit (25 Seiten; Abgabe spätestens 16. August 2023)