Vorlesungs­verzeichnis

Masterseminar FD: Ästhetische Erfahrung

100063 SE 2023S

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Vortragende:

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ästhetische Erfahrungen beruhen auf sinnlich vermittelten Wahrnehmungen, verschaffen intensives Erleben und Genuss, Erlebnisse der Differenz und der Bestätigung. Beim Hören, Lesen und Sehen brauchen sie Zeit und erfordern eine bestimmte Rezeptionshaltung, ästhetische Erfahrungen lassen sich aber auch bei der Produktion, beim Spiel und Schreiben, machen. Sie sind an den Körper gebunden und spontan, weder einforderbar noch standardmäßig überprüfbar. Nichtsdestotrotz sind sie Teil der Bildung, auch wenn sie an den entsprechenden Institutionen wenig Platz finden. Zurecht? Braucht es in der durchästhetisierten Marktgesellschaft, in der „das ganze Leben schön“ ist (Menke 2013), die Schulung ästhetischer Erfahrung? Oder ist eher ein bewusster Umgang damit zu vermitteln, bei dem die Funktionen hinter der angeblichen Funktionslosigkeit aufgedeckt werden? Und können in Schule und Universität überhaupt Räume und Wege eröffnet werden, um Dinge und Situationen ästhetisch erschließen zu lernen, um Erfahrungen zu vertiefen?

In dieser Lehrveranstaltung setzen wir uns mit ästhetischen Erfahrungen auseinander, die Wahrnehmungs-, Vorstellungs- und Erkenntniskräfte reflektieren, und beziehen nicht künstlerische Dinge und Situationen ebenso ein wie Literatur, Hörspiele, Schriftfilme und andere multimodale Texte. Wir diskutieren Konzepte der traditionellen und materialistischen Ästhetik, erforschen literatur- und mediendidaktische Implikationen und erproben ästhetische Erfahrungen mit dem Fremden und dem Sprachexperiment, beim kreativen Schreiben und dem Theaterspiel. Die Ziele der LV, zu Theoriebildung, Methodenkompetenz beizutragen und die Handlungsfähigkeit im fachdidaktischen Feld zu erweitern, werden anhand verschiedener Methoden wie interaktive Powerpoint, Stationenbetrieb, World Café, ExpertInnengruppen sowie durch das selbständige Verfassen von Konzept und Seminararbeit verfolgt.

 

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

Umfang der Abschlussarbeiten: Seminararbeiten 25 Seiten Haupttext

 

Literatur

Baum, Michael: Der Widerstand gegen Literatur. Dekonstruktive Lektüren zur Literaturdidaktik. Bielfeld: transkript 2019
Brandstätter, Ursula: Grundfragen der Ästhetik. Bild - Musik - Sprache - Körper. Stuttgart u.a.: UTB Böhlau 2008
Brune, Carlo: Literarästhetische Literalität. Literaturvermittlung im Spannungsfeld von Kompetenzorientierung und Bildungsideal. Bielefeld: Transcript 2020
Eagleton, Terry: Ästhetik. Die Geschichte ihrer Ideologie. Stuttgart/Weimar: Metzler 1994
Grosser, Sabine/Köller, Katharina/Vorst, Claudia (Hgg.): Ästhetische Erfahrungen. Theoretische Konzepte und empirische Befunde zur kulturellen Bildung. Frankfurt am Main: Peter Lang Edition 2017
Härle, Gerhard/Rank, Bernhard Rank (Hgg.): »Sich bilden, ist nichts anders, als frei werden.« Sprachliche und literarische Bildung als Herausforderung für den Deutschunterricht. Baltmannsweiler: Schneider 2008
Küpper, Joachim/ Menke, Christoph (Hgg.): Dimensionen ästhetischer Erfahrung. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2003
Menke, Christoph: Die Kraft der Kunst, Frankfurt/M: Suhrkamp 2013.
Mitterer, Nicola: Das Fremde in der Literatur. Zur Grundlegung einer responsiven Literaturdidaktik. Bielefeld: transcript 2016
Wrentschur, Michael: Theaterspielen als ästhetische und soziale Differenzerfahrungen. Positionen und Konzepte. 2012 Verfügbar: https://www.pedocs.de/volltexte/2013/7450/pdf/Erwachsenenbildung_15_2012_Wrentschur_Theaterspielen_als_Werkzeug.pdf (Zugriff 8.2.2023)
u.a.

 

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mitarbeit und Anwesenheit (max. eineinhalb Doppeleinheiten Abwesenheit), Hausübungen, Gruppenpräsentation, Exposé, Seminararbeit (25 Seiten; Abgabe spätestens 5. September 2023)