Masterseminar FD: Geschichte des Lesens
100063 SE 2022S
Vortragende:
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Die Geschichte des Lesens beruht auf gesellschaftlichen und technischen Veränderungen, umfasst die Historie der Rezeption und theoretische Wenden wie die „Geburt des Lesers“. Sie wird in der Literatur erzählt, reflektiert und gedeutet, im Bildungsroman und in avantgardistischer Poesie, Essays und Poetikvorlesungen. Nicht zuletzt verfügen alle über eine eigene Geschichte des Lesens, von den ersten Erfahrungen, über Knicks bis hin zu mehr oder weniger stabilen Leseselbstkonzepten. In der Fachdidaktik ist die Geschichte des Lesens damit an der Schnittstelle von Lese-, Literatur- und Mediendidaktik angesiedelt, tangiert Kanonfragen, Lese- und literarische Sozialisation, auch der (angehenden) LehrerInnen, intertextuelle und kontrapunktische Lektüren und betrifft nicht zuletzt die Historie des Fachs, die in Theoriewenden und Lesebüchern erforscht werden kann.
Die Ziele der LV, zu Theoriebildung, Methodenkompetenz beizutragen und die Handlungsfähigkeit im deutschdidaktischen Feld zu erweitern, werden auf Basis von (Pflicht)Lektüren literarischer und theoretischer Texte verfolgt. Die Auseinandersetzung mit der Literatur wird in methodischen Settings wie Leseprotokolle, Stationenbetrieb, Fishbowl-, World-Café-Methode, Posterpräsentationen, Peerfeedback sowie durch selbständiges Verfassen von Konzept und Seminararbeit realisiert.Höhepunkte des Seminars bilden Lesungen und Gespräche mit Gästen aus dem Handlungsfeld Literatur: Schriftstellerin Margret Kreidl, Journalist Hermann Schlösser und Sachbuchautorin Eva Mühlbacher.Folgende Themen stehen im Mittelpunkt der fachdidaktischen Reflexion:- Lesebiographien in Schule, Uni und der Literatur- Lesen in der Geschichte der Literatur und Literaturgeschichte
- Lesen lernen in der Literatur und mit Lesebüchern
- Die Lust am Text und Lesetheorie im Wandel
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').
Literatur
Barkow, Ingrid/Gans, Michael/Jost, Roland (Hg.): “Es ist eine alte Geschichte doch bleibt sie immer neu“. Begegnung(en) in und mit Literatur(en). Baltmannsweiler: Schneider V. Hohengehren 2020
Calvino, Italo: Wenn ein Reisender in einer Winternacht. Frankfurt am Main: Fischer 2012Charlton, Michael u.a.: Lese-Kommunikation. Mediensozialisation in Gesprächen über mehrdeutige Texte. Bielefeld: Transcript, 2015Hahn, Ulla: Das verborgene Wort. Roman. München: Dt. Taschenbuch-Verl. 2003.Honold, Alexander/Parr, Rolf (Hg.): Grundthemen der Literaturwissenschaft: Lesen. Berlin/Boston: De Gruyter, 2018.Kreidl, Margret: Mitten ins Herz. Wien: Ed. Korrespondenzen 2005Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. In: ders.: Sämtliche Werke. Kritische und kommentierte Ausgabe. Bd. 1 Tübingen: Max Niemeyer Verlag 2014.Mühlbacher, Eva: Zeitreisende. Deutsche Literatur für Entdecker. Teil 1. Von der Romantik bis zum Ersten Weltkrieg. Wien: Dachbuch Verlag 2020Polt-Heinzl, Evelyne: Bücher haben viele Seiten - Leser haben viele Leben. Wien: Sonderzahl-Verl. 2004Rautenberg, Ursula/Schneider, Ute: Lesen. Ein interdisziplinäres Handbuch. Berlin/Boston: De Gruyter 2016Siege, Nasrin: Shirin. Boppard: Razamba 2015Travnicek, Cornelia: Feenstaub. Wien: Picus 2020
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Für den positiven Abschluss sind nötig: Mitarbeit, Anwesenheit, Lektüreaufträge, Leseprotokoll, Beteiligung am Stationenbetrieb, Exposé, Peerfeedback, Poster, Seminararbeit (25 Seiten Haupttext; Abgabe spätestens 2. August 2022)
Abkürzungen: ÄdL: Ältere deutsche Sprache und Literatur – DaF/Z: Deutsch als Fremd- und Zweitsprache – FD: Fachdidaktik Deutsch – NdL: Neuere deutsche Literatur – SpraWi: Sprachwissenschaft