Dieser anwendungsorientierte Lehr- und Forschungsbereich der Germanistik beschäftigt sich mit den Bedingungen des Lehrens und Lernens im Unterrichtsfach Deutsch. Als wesentlicher Teil des Vier-Säulen-Modells des Lehramtsstudiums ist die Fachdidaktik Deutsch an der Schnittstelle zwischen Fachwissenschaft, Pädagogik und Schulpraxis angesiedelt. Der Fachbereich adressiert insbesondere LehramtskandidatInnen für das Schulunterrichtsfach Deutsch sowie LehrerInnen unterschiedlicher Schultypen und -stufen in Fort- und Weiterbildung. Er richtet sich aber auch an GermanistInnen im Hochschulbereich und im Kulturbetrieb, die mit Sprach- und Literaturvermittlung befasst sind.
Gastvortrag: Prof. Cornelius Herz: Immer wieder Kafka für Maurer?

Montag, 20. März 2023, 18:30 – 20:00 Uhr, Hörsaal 31, Hauptgebäude der Universität Wien
„Kafka für Maurer?“ lautet ein programmatischer Aufsatztitel von Drescher, Fell und Funnekötter (1979), der bis heute aktuell ist. Denn er bietet sich immer noch für Varianten ähnlicher Fragen zwischen literarischer Bildung und Gesellschaft an, die 2023 vielleicht heißen könnten „Kafka für Maurer*innen?“, „Kafka und Inklusion?“ oder „Kafka und Klassismus?“ Literatur lässt sich, so verstanden, als Kommunikationsangebot zwischen Kunstanspruch sowie (gesellschaftlichen) Handlungs- und Selbstkonzepten ausdeuten.
Veranstalter: Fachdidaktik Deutsch, Institut für Germanistik, Universitätsring 1, 1010 Wien
Absage: Digital – Interaktiv – Kooperativ: Literaturgeschichtsvermittlung mit Hilfe modularer Selbstlernsequenzen
Online-Gastvortrag: Vielfalt im Literaturunterricht – Komplexe Differenzierung und Anregungen für inklusive Unterrichtsarrangements
Dr:in Daniela A. Frickel, Universität zu Köln
Dienstag, 13.12.2022, 11:30-13:00 Uhr
https://univienna.zoom.us/j/4959781805?pwd=STYxeEI3TWpQNEFPNGJ6cFU3dUlzdz09
Meeting-ID: 495 978 1805
Kenncode: LSuN9p
Ausgehend vom Konzept der komplexen Differenzierung zeigt der Vortrag Perspektiven für die Planung eines inklusionsorientierten Literaturunterrichts auf und lädt dazu ein, in Bezug auf potentielle literarische Gegenstände Zugänge auszudenken.
Absage: Gastvortrag „Der Computer schreibt mit. Digitales Schreiben als Koaktivität von Mensch und Medium“
Auf Grund einer Erkrankung von Univ.-Prof. Dr. Torsten Steinhoff muss der für Montag (28. November 2022) geplante Gastvortrag „Der Computer schreibt mit. Digitales Schreiben als Koaktivität von Mensch und Medium“ leider kurzfristig abgesagt werden. Es wird nach einem Ersatztermin gesucht.
24. Symposion Deutschdidaktik
Von 18. bis 22. September 2022 findet heuer das Symposion Deutschdidaktik unter dem Motto „Dimensionen des Politischen“ an der Universität Wien statt.
Mehr Informationen unter: https://sdd2022.univie.ac.at/sdd-2022/
Workshop: Ein Verzeichnis grundlegender grammatischer Fachausdrücke für Österreich?
mit Vorträgen von Angelika Wöllstein, Björn Rothstein, Thomas Lindauer, Christiane Pabst, Peter Ernst, Franz Unterholzner, Marcel Illetschko, Wolfgang Schörkhuber, Silvia Schrenk
Organisation und Konzept: Jutta Ransmayr
Freitag, 10. Juni 2022, 9-15 Uhr
Green Lounge und hybride Teilnahme
Sprache entdecken. Wie durch explorativen Grammatikunterricht das Sprachbewusstsein erweitert und vertieft werden kann
Gastvortrag Dr. Knut Stirnemann, Universität Zürich
Montag, 23. Mai 2022, 16.45 – 18.15 Uhr
BIG-Hörsaal, Hauptgebäude der Universität Wien
Gäste sind herzlich willkommen! Bitte beachten Sie die zum Zeitpunkt der Veranstaltung gültigen Regelungen
Mediale Wirklichkeitskonstruktionen aus Perspektive der Literatursemiotik. Digitale Kommunikation und Satire am Beispiel von _#varoufake_
Gastvortrag Markus Pissarek, Universität Passau
Dienstag, 17. Mai 2022, 18:30-19:45 Uhr
Elise-Richter-Saal, Hauptgebäude der Universität Wien
Gäste sind herzlich willkommen!
Bitte beachten Sie die zum Zeitpunkt der Veranstaltung gültigen Regelungen
Vom User zum Maker? Die Kultur der Digitalität und die Deutschdidaktik
Gastvortrag Petra Anders, Humboldt-Universität zu Berlin
Freitag, 12. November 2021, 16:45-18:15 Uhr
Hörsaal 1, Neues Institutsgebäude (Universitätsstraße 7)
Gäste sind herzlich willkommen!
Bitte beachten Sie die zum Zeitpunkt der Veranstaltung gültigen Regelungen
…zum 100. Geburtstag von Erich Fried
Donnerstag, 6. Mai 2021, 9-17 Uhr
Online via Zoom
„Aber mein Wort bleibt ohne Gewicht, wenn es nicht eifert, euch zu erreichen…“
(aus: Erich Fried, Dichter im Exil)
Eine Veranstaltung zu Ehren von und in Gedenken an Erich Fried. Am 6. Mai 2021 wäre Erich Fried 100 Jahre alt geworden.
Programm
09:00 Uhr: Eröffnung: Robert Schindel im Gespräch mit Ingrid Haider über Exil und politische Lyrik
09:30 Uhr: Erich Fried zum Geburtstag. Gedanken von Ulrich Hoinkes
10:00 Uhr: Auf den Spuren von Erich Fried. Projekt von Ingrid Haider und Eva Maria Haslauer vom GRG 23 VBS (Gymnasium Draschestraße)
10:30 Uhr: Schulprojekt von Katharina Golser vom Bg9 Wasagasse, das Erich Fried bis zum 6. Mai 1938 besuchte.
11:00 Uhr: Erich Fried intermedial, Projekt von Stefan Krammer mit Studierenden der Germanistik
11:30 Uhr: Schulprojekt von Barbara Slechta vom BRG3 Boerhaavegasse.
13:00 Uhr: Ein Schriftsteller im Exil: Joaquín Mbomío
14:00 Uhr: …und ACTION! (Wer ist eigentlich dieser Stören-Fried?). Mit Kyra Clausen & Jordi Roviró
15:00 Uhr: Wie Erich Fried uns aus der Seele spricht – Erinnerung und Gedenken an den Völkermord Aghet (Աղետ) anhand ausgewählter Gedichte und mit klassischer musikalischer Untermalung von Ruzanna Ananyan (Gesang). Mit Lilit Karapetyan & Greta Martirosyan
16:00 Uhr: Poetry Slam zu Texten von Erich Fried. Mit Jacqueline Schauer
Weitere Veranstaltungen
Freitag, 7. Mai 2021
„Es ist was es ist… – Ein Dialog mit Erich Fried.“ Von und mit Susanne Falk und Susanne Felicitas Wolf
Stadt Wien – Büchereien | Hauptbücherei
Sonntag, 9. Mai & Montag, 10. Mai 2021
Professuren
- Stefan KrammerUniv.-Prof. für Fachdidaktik Deutsch und Neuere deutsche Literatur
Ass.-Prof. · Assoz. Prof. · ao. Univ.-Prof.
- Jutta RansmayrAss.-Prof. für Fachdidaktik DeutschVize-Studienprogrammleiterin
Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen (post doc)
Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen (prae doc)
Lehrbeauftragte
- Claudia Adorjan-Lorenz
- Herlinde Aichner
- Christian Aspalter
- Antonia Bachinger
- Helen Bito
- Niku Dorostkar
- Thomas Gaida
- Maria-Rita Helten-Pacher
- Claudia Lichowski
- Julia Malle
- Martin Neubauer
- Elisabeth Pardy
- Claudia Rittmann-Pechtl
- Sabine Schwabl
- Florian Schweitzer
- Ylva Schwinghammer
- Evelyn Thornton
- Martina Turecek
- Marvin Wassermann
- Sabine Zelger
Portrait
1. Zentrale Arbeitsfelder
Fachdidaktik Deutsch umfasst die Bereiche Literatur-, Sprach- und Mediendidaktik, die inter- und transdisziplinär bearbeitet werden. Das Forschungsprofil der Wiener Fachdidaktik Deutsch zeichnet sich durch folgende Schwerpunkte aus:
- Einen zentralen Bereich bildet die Literaturlehr- und -lernforschung, die Inhalte, Methoden und Ziele von Literaturvermittlung an der Schnittstelle von Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft und Deutschdidaktik untersucht und im bildungspolitischen Kontext reflektiert.
- Ein besonderes Forschungsinteresse gilt der Theaterdidaktik und der filmischen Bildung: Diskursiv-analytische sowie handlungs- und produktionsorientierte Zugänge werden in Zusammenhang mit dem Theater als Gegenstand und Methode des Deutschunterrichts wie auch mit dem Medium Film in unterschiedlichen Lernszenarien erarbeitet.
- Ein wichtiges Anliegen adressiert die Frage, wie das Unterrichtsprinzip Politische Bildung in Auseinandersetzung mit Literatur sinnvoll realisiert werden kann. Anhand eines transdisziplinären Ansatzes wird gefragt, inwiefern literaturdidaktische und literaturtheoretische Positionen politische Konzepte reflektieren bzw. dafür anschlussfähig sind.
- Untersucht werden des Weiteren Forschungsfragen zu Rolle und Funktion von Gender im Deutschunterricht. Dabei gilt es insbesondere zu klären, wie Erkenntnisse der Gender Studies für die Schule produktiv gemacht werden können.
- Mehrsprachigkeit im Kontext des Deutschunterrichts bildet einen weiteren Schwerpunkt der Fachdidaktik Deutsch in Wien.
Neben dieser didaktischen Grundlagenforschung hat sich an der Fachdidaktik Deutsch ein Schwerpunkt von angewandter Forschung etabliert, die sich der Dokumentation und Richtlinienkonzeption widmet und an der Schnittstelle zur Institution Schule angesiedelt ist. So sind einzelne MitarbeiterInnen und Lehrende der Wiener Fachdidaktik seit den 1980er Jahren an der Erarbeitung der Lehrpläne für das Unterrichtsfach Deutsch beteiligt. Darüber hinaus wirkt der Fachbereich in Zusammenarbeit mit dem Ministerium an der Erstellung und Umsetzung von Bildungsstandards und der Zentralmatura (SRDP) mit.
2. Gesellschaftliche Aufgaben und Kooperationen
Gerade bei einem Fachbereich, der zwischen Wissenschaft und Schule vermittelt, ist es notwendig, über normative und deskriptive Zugänge hinausgehend Entwicklungen der Gesellschaft und Politik zu berücksichtigen und kritisch zu reflektieren. Dieser Anforderung kommt die Fachdidaktik Deutsch durch ihre Lehrpraxis und wissenschaftlichen Schwerpunkte nach, die aktuelle Theorien aufgreifen und kritische Gesellschafts- bzw. Kulturkonzepte integrieren. In den fachdidaktischen Pflichtlehrveranstaltungen (etwa 20% der Fachausbildung) werden auf Basis der Didaktikforschung Ziele, Methoden und Inhalte des Deutschunterrichts erarbeitet und analysiert. Damit sollen Grundlagen für ein Unterrichtsverhalten geschaffen werden, das über eine reine Vermittlung von Schlüsselqualifikationen und Wissen hinausgeht. Ziel ist vielmehr der Auf- und Ausbau von sprachlichen, literar-ästhetischen und medienspezifischen Kompetenzen von jungen Menschen (NMS, Sekundarstufe I und II) sowie von Erwachsenen (2. Bildungsweg).
Neben dem Augenmerk auf gesellschaftliche Fragen in Forschung und Lehre sind für die Fachdidaktik Deutsch insbesondere jene Praxisbezüge relevant, die über Kooperationen sowie Kontakte zu Schulen und Bildungsinstitutionen realisiert werden. So wird durch ein Netzwerk an Kooperationsschulen mit dem Institut für Germanistik die transdisziplinäre Forschungs- und Projektarbeit gefördert. Darüber hinaus sind MitarbeiterInnen des Fachbereichs nicht nur als DeutschlehrerInnen tätig, sondern auch als LeiterInnen von Arbeitsgemeinschaften. MitarbeiterInnen wirken als HerausgeberInnen, Redaktionsmitglieder und Beiräte fachdidaktischer Zeitschriften (beispielsweise der einzigen österreichweiten Deutschdidaktikzeitschrift ide) und sind an der Organisation nationaler und internationaler Tagungen sowie diverser schulinterner und schulübergreifender Projekte beteiligt. Nicht zuletzt fungieren sie als LeiterInnen von Fortbildungsseminaren an Pädagogischen Hochschulen und Universitäten.
3. Zur Geschichte
Die Fachdidaktik Deutsch am Institut für Germanistik wurde lange Zeit fast ausschließlich von Lehrenden vertreten, die als DeutschlehrerInnen an höheren Schulen beschäftigt waren. Das galt sowohl für die Lehre als auch für die Forschung, die vornehmlich aus Leistungen auf dem Gebiet der angewandten Forschung (Dokumentationen, Erstellung und Analysen von Lernmaterialien und Unterrichtskonzepten) bestand. Durch die Gründung eines Fachdidaktischen Zentrums Deutsch am Institut für Germanistik im Jahr 2006 wurde die Deutschdidaktik als wissenschaftliche Disziplin gestärkt und zu einer anwendungsorientierten Lehr- und Forschungseinheit ausgebaut. Seit 2015 verfügt sie über eine Professur und mehrere wissenschaftliche MitarbeiterInnen.