Deutsch als Fremd- und Zweitsprache

Forschungs- und Lehrgegenstand des Fachbereichs Deutsch als Fremd- und Zweitsprache ist die unterrichtliche und nicht-unterrichtliche Aneignung des Deutschen durch Personen mit anderen Erstsprachen im Kontext von Mehrsprachigkeit unter Berücksichtigung gesellschaftlicher, sprachlicher, institutioneller und politischer Rahmenbedingungen, sowohl inner- als auch außerhalb der amtlich deutschsprachigen Regionen. Im Detail geht es vor allem um die Bearbeitung eines breiten Spektrums von Aspekten der didaktisch-methodischen Gestaltung von verschiedenen Unterrichtskonzepten und der Professionalisierung von angehenden und praktizierenden Lehrkräften in der Schul- und Erwachsenenbildung, wobei im Zuge einer interdisziplinären Herangehensweise unterschiedliche theoretische Grundlagen herangezogen werden.

Gäste am Fachbereich

Literacy-Erwerb im Kontext von Mehrsprachigkeit bei erwachsenen Teilnehmenden in Alphabetisierungskursen

Gastvortrag von Christine Czinglar
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Deutschland

Datum: 16.12.2024
Uhrzeit: 09:45-11:15 Uhr
Ort: Seminarraum 1, Hauptgebäude, Tiefparterre, Stiege 9, Hof 3
Organisation: Univ.-Prof. Dr. Karen Schramm

Trotz hoher Teilnahmezahlen an DaZ-Alphabetisierungskursen ist nur wenig über den Schriftspracherwerb von erwachsenen Migrant:innen bekannt. Es fehlen großangelegte Studien, sowie forschungsbasierte Diagnose- und Bewertungsinstrumente, die die Grundlage für pädagogische Interventionen darstellen. Ausgehend von Ergebnissen des aktuellen Forschungsprojekts ELIKASA (Czinglar et al. 2022) werde ich einige Herausforderungen im zweitsprachlichen Literacy-Erwerb bei dieser vulnerablen Zielgruppe näher beleuchten. Die Lernendengruppe zeichnet sich durch eine hohe Heterogenität aus. Im Projekt ELIKASA wurden über 100 Teilnehmende in kontrastiven Alphabetisierungskursen des KASA-Projekts (https://kasa.giz.berlin/) untersucht, in denen bilinguale Lehrkräfte unter Rückgriff auf eine geteilte Herkunftssprache (Arabisch, Türkisch oder Farsi-Dari) Deutsch vermittelten. Lernende stehen vor der Herausforderung, sich sowohl technische als auch funktionale Literacy-Kompetenzen in der Zweitsprache (L2) anzueignen (Schramm 2022), wobei auf den Erwerbsprozess viele Einflussfaktoren wirken, wie z.B. der Grad an mündlichen Kenntnissen der L2 Deutsch, die Schulbildung, das Alter, sowie erstsprachliche (L1) Kompetenzen (Lemke-Ghafir et al. 2021). Anhand ausgewählter Ergebnisse gehe ich auf die Entwicklung technischer Literacy-Kompetenzen ein.

Christine Czinglar: Studium der Allgemeinen Sprachwissenschaft an der Universität Wien; 2004-2009 OeAD-Lektorat in Ungarn; 2013 Promotion mit einer Arbeit zum Einfluss des Alters auf den Erwerb der Verbstellung im Deutschen als Zweitsprache; 2012-2014 Key Researcher im WWTF-Projekt INPUT zum Input von drei- bis vierjährigen Kindern in der Familie und im Kindergarten in Wien; 2014-2018 Juniorprofessur DaFZ mit SP DaZ Universität Kassel; seit 2019 Professur DaF/DaZ Friedrich-Schiller-Universität Jena. Aktuelle Forschungsschwerpunkte: Zweitspracherwerb, Mehrsprachigkeit, individuelle Differenzen unter Einbezug von Einflussfaktoren wie Alter, Input, literale Kompetenzen; Schriftspracherwerb gering literalisierter Erwachsener in Alphabetisierungskursen. E-Mail: christine.czinglar@uni-jena.de

(mehr …)

Mixed-methods zur Erforschung mehrsprachiger Personen

Gastvortrag von Mandira Halder
Universität Genf und Universität Helsinki

Datum: Mittwoch, 13.11.2024
Uhrzeit: 13:15-14:45
Ort: Kolingasse 14-16, Seminarraum 5, EG00
Organisation: Univ.-Prof. Dr. Karen Schramm

Dieser Workshop soll Master-Studierenden im Fach Deutsch als Fremd-und Zweitsprache einen methodenübergreifenden Ansatz zur Suche nach „Meta-Inferenzen“ (Johnson, Ongwuegbuzie, & Turner, 2007) vorstellen, um die komplexen Realitäten mehrsprachiger Forschungsteilnehmer:innen zu erfassen. In dem ersten Teil des Workshops wird eine allgemeine Einführung in drei Forschungsmethoden gegeben, nämlich geschlossene Fragebögen, halbdirekte Interviews und Unterrichtsbeobachtungen. Es werden in diesem ersten Teil auch einige ethische Fragen behandelt, die sich in den Phasen des Forschungsprozesses ergeben, sowie die Beziehung zwischen Forscher:innen und Teilnehmenden und die Position der Forscher:innen. Der Workshop konzentriert sich hauptsächlich auf typische Unterschiede zwischen diesen Methoden in Bezug auf passende Forschungsgegenstände, Geltungsanspruch, Reichweite oder Verallgemeinerungspotenzial. Durch die Triangulation dieser verschiedenen Datenquellen, z. B. Fragebögen, Interviews und Unterrichtsbeobachtungen, erhalten die Studierenden einen Überblick über die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden. Dies ermöglicht es ihnen, Erkenntnisse zu sammeln, um fundierte Entscheidungen über eine oder mehrere Forschungsmethoden zu treffen, während sie Daten für ihre Forschung im Zusammenhang mit ihren Masterarbeiten sammeln können. Zwei Kodierungsverfahren (Saldaña, 2016) und eine Synopse (Cordeiro, Ronveaux, & GRAFE, 2009) als rekonstruktive Methode zur Zusammenfassung von Unterrichtsbeobachtungssequenzen werden ebenfalls vorgestellt und diskutiert. In dem zweiten Teil des Workshops wird die Interpretation einiger Datenproben durch Kodierung und Rekonstruktion aus Fragebögen, Interviews und Beobachtungsprotokollen diskutiert und veranschaulicht. Die Teilnehmenden können auch spezifische Fragen und Probleme im Zusammenhang mit ihren Qualifikationsprojekten ansprechen.

Cordeiro, G. S., Ronveaux, C., & GRAFE, é. (2009). Recueil et traitement de données. In B. Schneuwly & J. Dolz (Eds.), Les objets enseignés en classe de français (pp. 77-90). Presses Universitaires de Rennes.

Johnson, R. B., Ongwuegbuzie, A. J., & Turner, L. A. (2007). Towards a definition of Mixed Methods Research. Journal of Mixed Methods Research, 1(2), 112-133. https://doi.org/10.1177/1558689806298224

Saldaña, J. (2016). The Coding Manual for Qualitative Researchers (J. Saldaña, Ed. 3e ed.).

Mandira Halder, PhD (Universität Genf, Schweiz), ist Postdoktorandin, deren Arbeit zum Thema „Schwedisch als Zweitsprache für nicht-weiße Migrantenschüler:innen in einem schwedischen Minderheitskontext in Finland: ein alternativer Weg zur Zugehörigkeit?“ von der Svenskaliteratursällskapet i Finland (Gesellschaft für schwedische Literatur in Finnland) finanziert wird. Ihre Doktorarbeit in den Erziehungswissenschaften befasste sich mit der Mehrsprachigkeit von angehenden Lehrenden und Deutsch als Zweit-/Fremdsprache in der französischsprachigen Schweiz.

CEFR 2020: communication goes beyond the use of language skills

Gastvortrag von Daniela Fasoglio
Dutch Institute for Curriculum Development (SLO), Niederlande

Datum: Dienstag, 3.12.2024
Uhrzeit: 13:15 bis 14:45 Uhr
Ort: Hörsaal 32, Hauptgebäude, 1. Stock, Stiege 9
Organisation: Univ.-Prof. Dr. Karen Schramm

In 2020, the Council of Europe published an updated version of the Common European Framework of Reference for Languages (CEFR). While the CEFR 2020 still contains the original scales from the 2001 version, it also introduces many new scales to reinforce the idea that language serves a vital social function: language enables us to accomplish tasks, share knowledge, achieve goals, and reach shared results. In this process, we draw on all our resources: cognitive, emotional, linguistic, and cultural.

This presentation aims to provide an overview of the core principles behind the CEFR, and to illustrate how language awareness, cultural awareness and language skills are interrelated, together determining the success of communication. It reflects on the importance of action and agency in the language learning process, helping to address the question of why learning languages is essential and how they contribute to participation in society – especially in today’s context.

Daniela Fasoglio is a senior curriculum developer and modern language expert at the Dutch Institute for Curriculum Development (SLO). She oversees foreign language curriculum reforms in Dutch upper secondary education and has coordinated various dissemination and implementation activities. Her expertise includes curriculum analysis, design and evaluation, as well as development and implementation processes. Since 2018, she has been a member of the CEFR and language policy expert group at the Council of Europe, where she co-edited a series of case studies on the use of the CEFR (2022), and recently co-authored a Guide to action-oriented, plurilingual and intercultural education. In the Netherlands, she has also coordinated the design of a CEFR portal for language education and the development of interactive digital tools to use the CEFR descriptors effectively.

 

Nachruf Mag. Dr. Andrea Koban (1960-2024)

Von 1996 bis 2013 war Andrea Koban als Universitätsassistentin, Lektorin und Senior Scientist am Arbeitsbereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache des Instituts für Germanistik tätig, unterbrochen nur durch ihr Türkei-Lektorat. Zwei thematische Schwerpunkte brachte sie in das damals noch junge, gerade im Aufbau befindliche Fachgebiet Deutsch als Fremd- und Zweitsprache mit, «Literatur und Migration» – ihre Klagenfurter Diplomarbeit 1993 untersuchte die Reiseliteratur – sowie
«Fremdwahrnehmung», ein Thema, das sie dann mit ihrer Wiener Dissertation ‘Fremdwahrnehmung am Beispiel des österreichischen Auslandslektorats’ im Jahr 2000 systematisch vertiefte. Ihr verdankt der Fachbereich die Verankerung des Interkulturellen Praktikums, über viele Jahre in Zusammenarbeit mit dem Vorstudienlehrgang, den Ausbau des Lehrangebots im Bereich von Landeskunde und Interkulturalität und schließlich die Entwicklung des Erweiterungscurriculums «Deutsch als Wissenschaftssprache», in dem sie nach dessen Einrichtung bis 2013 unterrichtete. Die eigene Auslandserfahrung durch Lektorate in Kosice (Slowakei), Usti nad Labem (Tschechien) und Ankara (Türkei) prägte ihre Veröffentlichungen, ihre Lehrveranstaltungen und ihre vielfältige Arbeit im Fachbereich: Lesungen (auch eigener literarischer Texte), die redaktionelle Betreuung des ersten Handbuchs Deutsch als Fremdsprache und des Fachlexikons DaF/DaZ sowie die Organisation von internationalen Kooperationen und Konferenzen – besonders zu erwähnen die Wiener Konferenz «Sprachen – Brücken über Grenzen» 1998 in Zusammenarbeit mit deutschen und Schweizer Institutionen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst akzeptierte sie als Auslandslektorin und gewährte ihr nach der Rückkehr aus Ankara 2006 ein Forschungsstipendium. Dass ihr Vertrag 2013 nicht verlängert werden sollte, hat sie tief betroffen. Während ihrer letzten Arbeitswochen am Institut erlitt sie eine Gehirnblutung, von der sie sich nicht mehr erholte. Andere Erkrankungen kamen hinzu, so dass sie seitdem immer wieder ins Spital musste. Ihr 2005 geborener Sohn Eneas konnte nicht bei ihr aufwachsen, konnte sie aber seit 2022 auf dem letzten Stück ihres Weges begleiten. «Das Ende der Reise», so lautete der Titel ihres Forschungsstipendiums 2006. Am 8. Oktober 2024 ist Andrea Kobans Lebensreise in einem Wiener Hospiz an ihr Ende gelangt.

Wir trauern um eine streitbare, engagierte und sensible Kollegin, der der Fachbereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache am Institut für Germanistik und ich persönlich viel verdanken.

Univ.-Prof. em. Dr. Hans-Jürgen Krumm

Forschungsmethoden und Lehrmodelle in der Fremdsprachendidaktik: Das Fallbeispiel Wien

Gastvortrag von Ass. Prof. Dr. Nurcihan Sönmez Genç
HACETTEPE ÜNİVERSİTESİ

Datum: 29.10.2024
Uhrzeit: 09:45 – 11:15 Uhr
Ort: Universität Wien, Hörsaal 32, 1. Stock, Stiege 9
Organisation: Univ.-Prof. Dr. Karen Schramm

Die türkischen Ausbildungseinrichtungen für DaF-Lehrkräfte stehen gegenwärtig vor der Herausforderung eine neue Generation von Lehrkräften auszubilden, die nicht nur moderne Methoden des Fremdsprachenunterrichts effektiv anwenden können, sondern auch dazu befähigt sind, Probleme in ihren individuellen Arbeitsfeldern und ihrem Fachgebiet empirisch zu untersuchen. Vor diesem Hintergrund wurden in den letzten Jahren eine Reihe neuer Kurse mit Bezug zu den verschiedenen Forschungsmethoden in die universitären Lehrprogramme der DaF-Lehrer:innenbildung aufgenommen und die Ausbildung von sog. „forschenden Lehrkräften“ wurde zu einem Hauptziel des Türkischen Hochschulrats erklärt.
Ausgehend von dem Ziel, eine effektive Lehrumgebung zur Vermittlung von Forschungsmethoden im Rahmen der postgradualen Lehrprogramme der DaF-Lehrer:innenbildungsabteilungen in der Türkei zu entwickeln, wurde in Zusammenarbeit mit der DaF-Abteilung der Universität Wien, die als einer der Vorreiter in der Ausbildung von forschenden Lehrkräften und der Vermittlung von Forschungsmethoden gilt, eine Fallstudie durchgeführt. Die Forschungsdaten dieser Fallstudie wurden durch eine Kombination aus Expert:innenninterviews und einer systematischen Dokumentenanalyse erhoben, um fundierte und vielfältige Erkenntnisse zu gewinnen. Demgemäß wurden Expert:inneninterviews mit acht Wissenschaftler:innen durchgeführt, die sich auf den Bereich der Fremdsprachendidaktik spezialisiert haben. Des Weiteren wurden die Dokumente von drei verschiedenen postgradualen Studiengängen, die Forschungsmethoden vermitteln, detailliert analysiert. Diese zwei Datensätze wurden mittels der MAXQDA Software inhaltsanalytisch ausgewertet und als Entwicklungsgrundlage einer neuen Lehrumgebung zur Vermittlung von Forschungsmethoden an der Hacettepe Universität in Ankara herangezogen. Die Ergebnisse liefern wertvolle Erkenntnisse und Anregungen, insbesondere für die effiziente Vermittlung von Forschungsmethoden im Bereich der Lehrer:innenbildung für Deutsch als Fremdsprache.

Dr. Nurcihan Sönmez Genç ist Assistenzprofessorin für Deutsch als Fremdsprache an der Pädagogischen Fakultät der Hacettepe Universität in Ankara, Türkei. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen die Didaktik des Deutschen als Fremdsprache, die Lehrer:innenbildung im Bereich Deutsch als Fremdsprache, die systematische Vermittlung von Lesestrategien und die Förderung des akademischen Schreibens im DaF-Kontext.

8. Jahrestagung des Vereins Migrationspädagogische Zweitsprachdidaktik: „Linguizismuskritische (Zweitsprach-)Didaktik“

Datum: Freitag, 08.11.2024 14:00-18:00 Uhr & Samstag, 09.11.2024 09:00–17:00 Uhr
Ort: Pädagogische Hochschule Wien, Festsaal, Haus 4
Organisation: Verein Migrationspädagogische Zweitsprachdidaktik und Pädagogische Hochschule Wien

Linguizismuskritische Perspektiven sind ein zentraler Bestandteil migrationspädagogischer Auseinandersetzungen um Sprache und sprachliche Verhältnisse. Es geht dabei um die Frage, wie Sprecher*innen aufgrund ihrer Sprache(n) und Sprechweisen abgewertet werden ebenso wie um eine Analyse davon, wie sich bestimmtes Sprechen in migrationsgesellschaftlichen Differenzverhältnissen artikuliert. Ziel der diesjährigen Tagung ist es, Fragen von Ein- und Ausschluss und die symbolischen Dimensionen von Sprache(n) zu diskutieren, ebenso wie eine fachdidaktische Auseinandersetzung mit Bezug auf rassismus- und linguizismuskritische Zugänge zu fördern.

Programm_8 Jahrestagung_MPZD 2024_PH WIEN

Anmeldung bis Freitag, 11. Oktober 2024 unter https://forms.gle/95Znf2oQNRhAXAGa8

Lehrer*innenbildung für die Schule der Migrationsgesellschaft. Verknüpfung von Theorie und Praxis an der Universität Bremen, mit besonderer Berücksichtigung des Seiteneinstiegs in das deutschsprachige Bildungssystem

Gastvortrag von Prof.in Dr.in phil. Yasemin Karakaşoğlu und Katja Baginski

Universität Bremen, Deutschland

Datum: Montag, 14. Oktober 2024

Uhrzeit: 18:30 – 20:00 Uhr

Ort: Universität Wien, Hörsaal 32, Hauptgebäude, 1. Stock, Stiege 9

Organisation: Univ.-Prof. Dr. İnci Dirim

Prof.in Dr.in phil. Yasemin Karakaşoğlu ist Leiterin des Arbeitsbereichs Bildung in der Migrationsgesellschaft bzw. Interkulturelle Bildung an der Universität Bremen.

Katja Baginski ist Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache und Arbeitslehre und pädagogische Leitung der Lehr-Lernwerkstatt Fach*Sprache*Migration an der Universität Bremen.

Um Anmeldung bis spätestens Sonntag, 6.10.2024 an julia.neubauer-lipp@univie.ac.at wird gebeten.

Die Veranstaltung findet nur in Präsenz statt.

Interkulturelle Literaturdidaktik mit Graphic Novels im DaF/DaZ-Unterricht

Gastvortrag von Prof. Dr. Ewout van der Knaap

Universität Utrecht, Niederlande

Datum: Montag, 17.06.2024

Uhrzeit: 09:45 – 11:15 Uhr

Ort: Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9

Organisation: Univ.-Prof. Dr. Karen Schramm

Es besteht Konsens darüber, dass literarische Texte Quelle sein können für ästhetische, moralische und geistige Bildung, und als Grundlage für sprachliches Handeln geeignet sind. Im kommunikativen Sprachenunterricht bieten literarische Texte unterschiedlichen Typus und unterschiedlichster Komplexität Möglichkeiten für rezeptive und produktive Zwecke. Im aktivierenden Vortrag soll aufgezeigt werden, wie Graphic Novels in den DaF/DaZ-Unterricht integriert werden können. Ziele, Auswahlkriterien und Beispiele werden mit Ansätzen der interkulturellen Literaturdidaktik diskutiert.

Prof. Dr. Ewout van der Knaap ist an der Universität Utrecht Lehrstuhlinhaber für deutschsprachige Literatur und Kultur, erforscht u.a. Erinnerungskultur, Gegenwartsliteratur und Literaturdidaktik. Er ist Autor des Buches „Literaturdidaktik im Sprachenunterricht“ (UTB, 2023).

Sprach(en)politik am Beispiel von Deutsch in Brasilien: Historische und aktuelle Perspektiven

Online-Gastvortrag: Dr. Paul Voerkel
Hochschule Schmalkalden
Datum: Dienstag, 04.06.2024
Uhrzeit: 11.30 – 13:00 Uhr
Meetingraum: https://univienna.zoom.us/j/65438877948?pwd=MmhNUjRmUlhHUXljYlNQZVMxYlcxZz09
Meeting-ID: 654 3887 7948
Kenncode: 782914

Organisation: Daniele Polizio BA MA

Vor 200 Jahren, im Juli 2024, erreichte eine Gruppe deutschsprachiger Einwanderer die heutige Stadt São Leopoldo im Süden Brasiliens und markierte damit den Beginn der organisierten, dauerhaften Immigration aus Mitteleuropa in der Region. Seitdem haben sich die deutsche Sprache und Kultur im Land dynamisch entwickelt und bilden eine wesentliche Grundlage für die Beziehung zwischen Deutschland und Brasilien auf persönlicher, kultureller, wirtschaftlicher und politischer Ebene.
Im Gastvortrag wird zunächst auf die historische Entwicklung der deutschsprachigen Einwanderung nach Brasilien und ihre Folgen für die sprachliche und kulturelle Landschaft eingegangen. Dabei werden einige zentrale Begriffe und Konzepte des Sprachkontakts erörtert. Daran anschließend wird am Beispiel der Aus- und Weiterbildung von brasilianischen Deutschlehrkräften gezeigt, welche Akteure in die Ausgestaltung der Sprachenpolitik involviert sind und welche Potenziale sich über eine sinnvolle Ausgestaltung von Netzwerken ergeben. Die Impulse öffnen den Raum für weitere Überlegungen und Diskussionen.

Dr. Paul Voerkel studierte Deutsch als Fremdsprache, Geschichte, Spanisch und Bildungswissenschaften an den Universitäten Leipzig, Warschau und Curitiba und promovierte zum Thema der Deutschlehrerausbildung in Brasilien an der Universität Jena. Über 15 Jahr war er als Lehrer und Dozent für Deutsch an verschiedenen Institutionen in Brasilien, Deutschland und Ecuador tätig. Seit 2024 leitet er das Dezernat „Studium und Internationales“ an der Hochschule Schmalkalden.

Rechtsruck in der Schulsprachenpolitik? Eine Analyse des Erlasses für die Beschulung neu zugewanderter Schüler*innen in Nordrhein-Westfalen

Gastvortrag: Workshop von Dr. M Knappik

Bergische Universität Wuppertal

Datum: Dienstag, 07.05.2024

Urhzeit: 11.30 – 13:00 Uhr

Ort: Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9

Organisation: Daniele Polizio BA MA

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Beschulung neu zugewanderter Schüler*innen sind in Nordrhein-Westfalen in einem Erlass geregelt, der seit 2016 zahlreichen Veränderungen unterlag (Massumi 2019). Die Analyse dieses Erlasses zeigt eine zunehmende Schließung der Räume für sprachliche Bildung als Aufgabe der gesamten Schule und eine deutliche Tendenz zu separierenden Maßnahmen (Knappik 2023). Im Workshop analysieren wir die neueste Entwicklung dieses Erlasses. Das Ziel ist es, die gesetzlichen Vorgaben vor dem Hintergrund des aktuellen sprachbildungspolitischen Diskurses in Nordrhein-Westfalen zu reflektieren, den Blick für subtile und weniger subtile Ausschlüsse von Schüler*innen aus dem Bildungssystem Nordrhein-Westfalens zu schärfen und Möglichkeitsräume für Sprachbildung als Bildungsangebot für alle auszuloten.

Dr. M Knappik ist Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in am Arbeitsbereich Mehrsprachigkeit in der Schule, Institut für Bildungsforschung in der School of Education, Bergische Universität Wuppertal.

Um Voranmeldung bis 02.05.2024 an daniele.polizio@univie.ac.at wird gebeten.

Professuren

  • İnci Dirim
    Univ.-Prof. für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache
  • Karen Schramm
    Univ.-Prof. für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache
    Vize-Studienprogrammleiterin Doktorat

Ass.-Prof. · Assoz. Prof. · ao. Univ.-Prof.

  • Hannes Schweiger
    Assoz. Prof. für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache
    Stellvertretender Institutsvorstand

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen (post doc)

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen (prae doc)

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen (Projekte)

Lehrbeauftragte

Emeriti · Im Ruhestand

Portrait

Arbeitsbereich Deutsch als Fremdsprache

Das Fachgebiet Deutsch als Fremdsprache (DaF) widmet sich linguistischen, didaktisch-methodischen, kultur- und literaturbezogenen Fragen des fremdsprachlichen Deutschunterrichts. Zentrales Anliegen ist es zur Qualitätsentwicklung des DaF-Unterrichts weltweit beizutragen, indem beispielsweise Impulse für den handlungsorientierten DaF-Unterricht mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und für die erfahrungsbasierte, reflexive Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen erarbeitet werden. Dabei steht der schulische und universitäre Deutsch-als-Fremdsprache-Unterricht im Zentrum der Forschungsanstrengungen, aber auch Erwachsenenbildung und Elementarbildung sind wichtige Forschungsfelder. Der Arbeitsbereich Deutsch als Fremdsprache an der Universität Wien versteht sich dabei im Hinblick auf historische, konzeptuelle und insbesondere empirische Forschung sowie auch Lehrpersonenaus- und -weiterbildung im Fach Deutsch als Fremdsprache als Partner in der internationalen Zusammenarbeit von Germanistik- bzw. Deutsch-als-Fremdsprache-Abteilungen und misst der Förderung von Nachwuchswissenschaftler*innen besondere Bedeutung bei.

Ansprechpartnerin für Deutsch als Fremdsprache: Univ.-Prof. Dr. Karen Schramm

Arbeitsbereich Deutsch als Zweitsprache

Das interdisziplinäre Fachgebiet Deutsch als Zweitsprache befasst sich vornehmlich mit der Frage, wie die aus der (amtssprachlichen) Dominanz des Deutschen erwachsenden Nachteile für migrationsresultierend zwei- und mehrsprachige Kinder, Jugendliche und Erwachsene reduziert werden können. Dabei werden unterschiedliche Lebens-, Bildungs- und Arbeitsbereiche in den Blick genommen; es werden Modelle der Unterstützung der Aneignung des Deutschen entwickelt und evaluiert. Hierfür werden linguistische Grundlagen und Rahmenbedingungen wie Sprachwandel in der Migrationsgesellschaft untersucht. Ziel ist es, dazu beizutragen, die Gleichstellung von Menschen, die sich Deutsch als eine Zweitsprache aneignen, mit solchen, die Deutsch als Erstsprache sprechen, zu erreichen. Da die aus der (amtssprachlichen) Dominanz des Deutschen erwachsenden Nachteile auch durch die Nutzung der lebensweltlichen Mehrsprachigkeit reduziert werden können, werden auch methodisch-didaktische Vorgehensweisen zur Verwendung und Nutzung der Migrations- bzw. Minderheitensprachen im Unterricht ausgearbeitet bzw. reflektiert. Um soziale bzw. subjektivierende Effekte der vorgeschlagenen Maßnahmen (auch in selbstreflexiver Absicht) in den Blick nehmen zu können, werden machttheoretische Wissenschaftstraditionen herangezogen und für den jeweiligen Gegenstand adaptiert. Da Sprache nie losgelöst von politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen betrachtet werden kann und faktisch sowie symbolisch für die Regulierung von Zugehörigkeiten benutzt wird, kommen weitere wissenschaftliche Perspektiven zum Einsatz, die diese Verknüpfungen zu verstehen ermöglichen, etwa rassismuskritische. Da der Begriff „Deutsch als Zweitsprache“ als Bezeichnung für den persönlichen Sprachbesitz inferiorisierende Effekte für als DaZ-SprecherInnen geltende Personen nach sich ziehen kann, ist er mit Bedacht zu verwenden. Jenseits didaktischer und methodischer Notwendigkeiten der Verwendung des Begriffs „Deutsch als Zweitsprache“ ist Deutsch Deutsch, unabhängig davon, ob jemand diese Sprache als Erst- oder Zweitsprache verwendet und in jeglicher Perspektive gleichermaßen wertvoll. Ansprechpartnerin für Deutsch als Zweitsprache: Univ.-Prof. Dr. İnci Dirim

Projekte