Mag. Dr. Andrea Koban

Deutsch als Fremd- und Zweitsprache

1960-2024

Nachrufe und Erinnerungen

Von 1996 bis 2013 war Andrea Koban als Universitätsassistentin, Lektorin und Senior Scientist am Arbeitsbereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache des Instituts für Germanistik tätig, unterbrochen nur durch ihr Türkei-Lektorat. Zwei thematische Schwerpunkte brachte sie in das damals noch junge, gerade im Aufbau befindliche Fachgebiet Deutsch als Fremd- und Zweitsprache mit, «Literatur und Migration» – ihre Klagenfurter Diplomarbeit 1993 untersuchte die Reiseliteratur – sowie
«Fremdwahrnehmung», ein Thema, das sie dann mit ihrer Wiener Dissertation Fremdwahrnehmung am Beispiel des österreichischen Auslandslektorats im Jahr 2000 systematisch vertiefte. Ihr verdankt der Fachbereich die Verankerung des Interkulturellen Praktikums, über viele Jahre in Zusammenarbeit mit dem Vorstudienlehrgang, den Ausbau des Lehrangebots im Bereich von Landeskunde und Interkulturalität und schließlich die Entwicklung des Erweiterungscurriculums «Deutsch als Wissenschaftssprache», in dem sie nach dessen Einrichtung bis 2013 unterrichtete. Die eigene Auslandserfahrung durch Lektorate in Košice (Slowakei), Ústí nad Labem (Tschechien) und Ankara (Türkei) prägte ihre Veröffentlichungen, ihre Lehrveranstaltungen und ihre vielfältige Arbeit im Fachbereich: Lesungen (auch eigener literarischer Texte), die redaktionelle Betreuung des ersten Handbuchs Deutsch als Fremdsprache und des Fachlexikons DaF/DaZ sowie die Organisation von internationalen Kooperationen und Konferenzen – besonders zu erwähnen die Wiener Konferenz «Sprachen – Brücken über Grenzen» 1998 in Zusammenarbeit mit deutschen und Schweizer Institutionen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst akzeptierte sie als Auslandslektorin und gewährte ihr nach der Rückkehr aus Ankara 2006 ein Forschungsstipendium. Dass ihr Vertrag 2013 nicht verlängert werden sollte, hat sie tief betroffen. Während ihrer letzten Arbeitswochen am Institut erlitt sie eine Gehirnblutung, von der sie sich nicht mehr erholte. Andere Erkrankungen kamen hinzu, so dass sie seitdem immer wieder ins Spital musste. Ihr 2005 geborener Sohn Eneas konnte nicht bei ihr aufwachsen, konnte sie aber seit 2022 auf dem letzten Stück ihres Weges begleiten. «Das Ende der Reise», so lautete der Titel ihres Forschungsstipendiums 2006. Am 8. Oktober 2024 ist Andrea Kobans Lebensreise in einem Wiener Hospiz an ihr Ende gelangt.
Wir trauern um eine streitbare, engagierte und sensible Kollegin, der der Fachbereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache am Institut für Germanistik und ich persönlich viel verdanken.

Hans-Jürgen Krumm

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